Nadelöhr Ausbildung

Diabetesexperten warnen vor Versorgungslücke

Der Bedarf an Diabetesexperten steigt, es droht künftig ein Behandlungsengpass. Als Gründe für dieses Szenario nennt die Deutsche Diabetes Gesellschaft fehlende klinische Lehrstühle für Diabetologie/Endokrinologie und zu wenig diabetologische Inhalte im Medizinstudium.

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Diabetesexperten fürchten, dass es in Zukunft zu einer massiven Versorgungslücke kommt, weil viele erfahrene Diabetologen in Ruhestand gehen und der nötige Nachwuchs ausbleibt.

Diabetesexperten fürchten, dass es in Zukunft zu einer massiven Versorgungslücke kommt, weil viele erfahrene Diabetologen in Ruhestand gehen und der nötige Nachwuchs ausbleibt.

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BERLIN. Die Sorge über eine drohende unzureichende Versorgung von Diabetikern hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) veranlasst, zu einer Pressekonferenz nach Berlin einzuladen. Themen sind die Nachwuchsförderung und die Sicherstellung, dass Diabetiker auch auf dem neuestem wissenschaftlichen Stand behandelt werden.

Erst vor kurzem hat die DDG anhand einer Umfrage auf die drängenden Probleme hingewiesen. Nur etwa die Hälfte der befragten Studenten und PJler und 42 Prozent der Dozenten waren darin überzeugt, dass die Nachwuchsmediziner Diabetespatienten gut behandeln könnten.

DDG und DGE warnen nun: Die Zahl der an Diabetes Erkranken werde bald die sieben Millionengrenze erreichen. Damit steige der Bedarf an gut ausgebildeten Diabetologen – auch um Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Erblinden möglichst zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. Da immer mehr erfahrene Diabetologen in den nächsten Jahren die Altersgrenze erreichen und in den Ruhestand gehen, drohe somit bereits in naher Zukunft eine massive Versorgungslücke.

In einem Expertenkommentar hatte auch der Diabetologe Prof. Stephan Martin aus Düsseldorf in der "Ärzte Zeitung" bereits das Thema aufgegriffen unter der Überschrift "Diabetes und Krankenhaus – Zwei Welten ohne Schnittmenge".

"Wenn wir jetzt nicht umgehend aktiv werden und die Ausbildung von Diabetologen massiv fördern, können bald nicht mehr alle Diabetespatienten angemessen versorgt werden", äußert sich nun auch Professor Baptist Gallwitz, Mediensprecher der DDG in einer Pressemitteilung. Zugleich verwies er auf strukturelle Hürden, die überwunden werden müssten, um diese Entwicklung zu stoppen. "Die Diabetologie ist im Medizinstudium beziehungsweise in der ärztlichen Ausbildung nicht ausreichend verankert", kritisiert Gallwitz. Hinzu komme, dass das Fach Diabetologie und Stoffwechsel nur noch an acht der insgesamt 33 Medizinischen Fakultäten vertreten sei. (run)

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