Diabetiker brauchen Tips ihrer Ärzte für die richtige Fußpflege

NEU-ISENBURG (hbr). Füße von Diabetikern - das ist bekannt - sind ein spezielles Problem. Damit Verletzungen keinen Ärger bereiten, sollten Füße regelmäßig vom Arzt inspiziert werden. Kollegen können Patienten dabei wichtige Tips für die Fußpflege geben.

Veröffentlicht:

Basis der Fußpflege bei Diabetes ist die Kontrolle auf kleine Verletzungen und Druckstellen. Die Patienten sollten möglichst täglich ihre Füße inspizieren, rät Evelyn Drobinski, Diabetesberaterin in Hamburg. Das ist besonders wichtig, wenn die Schmerzwahrnehmung bereits beeinträchtigt ist.

Ein vor den Fußsohlen aufgestellter Spiegel kann älteren Patienten mit eingeschränkter Beweglichkeit bei der täglichen Fußkontrolle helfen. Werden trotzdem gut erkennbare Läsionen übersehen, könnte ein Besuch beim Augenarzt sinnvoll sein.

Können die Patienten selbst ihre Füße nicht mehr zuverlässig inspizieren, kann ein Familienmitglied die Aufgabe übernehmen. Das sollte möglichst immer derselbe Angehörige sein, sonst können kleinere Veränderungen übersehen werden, so Drobinski.

Scharfe Scheren, Nagelknipser und -zangen oder Hornhauthobel haben in der diabetischen Fußpflege nichts verloren. Abgerundete Nagelscheren und -feilen verringern das Verletzungsrisiko. Hornhaut läßt sich mit Naturbimsstein entfernen. Patienten mit eingeschränktem Schmerzempfinden und Hornhautverdickung sind allerdings bei einem medizinischen Fußpfleger des Zentralverbandes der diabetologischen Fußpfleger oder bei medizinischen Fußpflegern mit Zusatzausbildung, den Podologen, sicherer aufgehoben.

Drei bis vier Sitzungen binnen vier Wochen bei Vertretern einer der beiden Berufsgruppen können auf Kassenrezept verordnet werden. Voraussetzung ist eine Polyneuropathie mit starker Hornhautbildung und Nagelverdickung oder eine Sehbehinderung.

Fußbäder sollten nicht länger als fünf Minuten dauern. Sonst weicht die Haut zu stark auf und kann beim Trocknen einreißen. Zur Kontrolle der Wassertemperatur (höchstens 37° C) ist ein Thermometer zu empfehlen, weil Neuropathie das Wärmeempfinden einschränken kann.

Danach wird sorgfältig abgetrocknet, um Fußpilz vorzubeugen, und eingecremt. Bei Füßen ohne Hornhautbildung genügt eine handelsübliche Feuchtigkeitslotion - ohne Duftstoffe oder Alkohol, der die Haut austrocknet. Anders bei sehr trockener Haut, wie sie etwa bei autonomer Neuropathie durch den Verlust der Schweißsekretion auftreten kann.

Trockene Haut neigt zu Einrissen, die Bakterien und Pilzen eine Eintrittspforte bieten. Für solche Patienten empfehlen sich daher Cremes und Pflegeschäume mit einem Harnstoffanteil von fünf bis zehn Prozent.

Mehr Infos zu Diabetes im Springer Lexikon Medizin, Essay der Professoren Eberhard Standl und Franz Rinninger, S. 481

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Lesetipps
CT des Abdomens, portalvenöse Phase

© Universitätsklinikum Regensburg/Claudia Wolf

Kasuistik

Welche seltene Differenzialdiagnose steckte hinter dem vermuteten Aszites?