Typ-2-Diabetes

Diabetiker profitieren Jahre von Adipositas-Chirurgie

Die chirurgische Behandlung bei Adipositas kommt Typ-2-Diabetikern noch Jahre später zugute. Sie brauchen seltener Antidiabetika und entwickeln weniger mikro- und makrovaskuläre Folgeschäden als bei konventioneller Therapie.

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Implantation eines Magenbandes.

Implantation eines Magenbandes.

© Davorin Wagner / Chirurgie im Bild

GÖTEBORG. Die kurzzeitigen Erfolge der bariatrischen Chirurgie bei Typ-2-Diabetikern sind mehrfach belegt. In retrospektiven wie in prospektiven kontrollierten Studien gelang es bei 60 bis 90 Prozent der Patienten, den Diabetes in Remission zu bringen.

Allerdings gab es die Befürchtung, die positiven Effekte der Op auf Gewicht und Diabetes könnten innerhalb weniger Jahre weitestgehend verschwinden.

Dies wird durch neue Daten einer prospektiven Kohortenstudie aber nicht bestätigt. Demnach profitiert ein großer Teil der Patienten auch nach zehn bis 15 Jahren noch von der Op (JAMA 2014; 311: 2297).

So hatte etwa das Gewicht zwei Jahre postoperativ im Mittel 26,3 kg unter dem Ausgangsgewicht gelegen, nach zehn Jahren betrug die Differenz noch 22,5 kg. Zu beiden Zeitpunkten war der Gewichtsverlust deutlich größer als bei den herkömmlich behandelten Patienten, die nur 3,0 und 4,4 kg abgenommen hatten.

Daraus ergab sich auch im Hinblick auf den Diabetes ein anhaltender Vorteil: Nach zwei Jahren war er bei 72 Prozent der operierten Patienten in Remission, nach 15 Jahren noch bei 30 Prozent. Die Remissionsquoten bei den Kontrollpatienten betrugen dagegen nur 16 Prozent und sieben Prozent.

Weniger Diabetes-Folgeschäden

Dementsprechend kam es bei den Patienten mit Adipositas-Op auch seltener zu Diabetes-Folgeschäden: Die Rate an mikrovaskulären Komplikationen lag bei ihnen bei 21 pro 1000 Personenjahre im Vergleich zu 42 bei Standardtherapie.

Makrovaskuläre Komplikationen traten ebenfalls signifikant seltener auf: 32 versus 44 pro 1000 Personenjahre, was einer adjustierten Risikoreduktion um 32 Prozent entsprach.

An der Studie hatten 603 Typ-2-Diabetiker mit mittlerem BMI von 41 teilgenommen. 343 Patienten gehörten der Op-Gruppe an; von ihnen hatten 61 ein Magenband erhalten, 227 eine vertikale bandverstärkte Gastroplastik und 55 einen Magenbypass.

Im Gegensatz zu anderen Studien, in denen sich der Bypass im Hinblick auf die Diabetesremission als besonders erfolgreich erwiesen hat, war das Behandlungsergebnis in dieser Studie unabhängig von der Art des Eingriffs.

Die Studienautoren um Lars Sjöström von der Universität Göteborg schließen allerdings nicht aus, dass das den relativ kleinen Fallzahlen geschuldet sein könnte. Ihre Beobachtungen müssten nun in randomisierten Studien überprüft werden. (BS)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kommentar zur Adipositas-Chirurgie: Nur als letztes Mittel

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