Die Schweinegrippe hatte in Deutschland bisher zwei Wellen

Experten sind uneins, wie die Schweinegrippe weiter verlaufen wird. Klarheit kann nur die Zukunft bringen.

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Von Michael Hubert

BERLIN. Die Hälfte der Influenza-Experten geht davon aus, dass bis Mai 2010 eine große Zahl neuer Erkrankungen hinzukommt, die andere Hälfte glaubt, dem werde nicht so sein. Das hat ein Stimmungsbild unter Influenza-Experten ergeben, das die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erhoben haben. Zur aktuellen Situation gibt es jedoch umfassendes Zahlenmaterial.

  • Sommer- und Winterwelle: Bisher gab es in Deutschland zwei Infektionswellen durch das neue H1N1Virus. Während der Urlaubszeit in den Sommermonaten gab es Anfang bis Mitte Juli einen deutlichen Anstieg gemeldeter Neuerkrankungen. Der Gipfel lag mit knapp 3400 Neuerkrankungen pro Woche Anfang August (KW 31), danach gingen die Zahlen stetig zurück. In dieser Zeit wurden die meisten Erkrankungen importiert, der Anteil autochthoner Infektionen blieb stets unter 25 Prozent. Die zweite Schweinegrippewelle begann Ende September. Ab Ende Oktober (KW 43) kam es zu einem sprunghaften Anstieg von H1N1-Erkrankungen bis zum Gipfel von fast 30 000 pro Woche in KW 46. Während dieser zweiten Welle wurden nahezu alle (95 Prozent) H1N1-Infektionen in Deutschland erworben.

  • Altersverteilung: Bei der Altersverteilung der autochthon erworbenen H1N1-Erkrankungen gibt es auch in Deutschland deutliche Unterschiede zu üblichen saisonalen Grippeerkrankungen: Die Erkrankten sind wesentlich jünger. Der Altersmedian für die dem RKI bis Ende November übermittelten Fälle lag bei 15 Jahren. Diejenigen, die wegen H1N1 ins Krankenhaus mussten, waren im Median 16 Jahre alt. 70 Prozent der hospitalisierten Patienten waren jünger als 24 Jahre. Der Anteil hospitalisierter Fälle lag bei insgesamt 0,93 pro 100 000 Einwohner, bei den 5- bis 24-Jährigen bei 2,61 und bei den unter 5-Jährigen bei 2 pro 100 000.
  • Risikofaktoren: Auf Grundlage der Daten von fast 24 000 Schweinegrippekranken hat das RKI ermittelt: Von Patienten ohne Risikofaktoren (chronische Grunderkrankungen oder Schwangerschaft) mussten knapp 3 Prozent ins Krankenhaus aufgenommen werden. Bei jenen mit Risikofaktoren lag die Rate bei 9,3 Prozent und war damit rechnerisch 3,5-mal so hoch. Dem RKI wurden 15 Schwangere gemeldet, die wegen H1N1 ins Krankenhaus mussten. Schwangere waren demnach fast 16-mal häufiger als hospitalisiert gemeldet als nichtschwangere weibliche Patienten.

Lesen Sie dazu auch: "Infektionskrankheiten werden unterschätzt"

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Impfung gegen Schweinegrippe: Die Textbausteine der Medien ASS - die neue Sau im H1N1-Dorf

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