Die lange Nacht der Hautvorsorge in der Praxis

BERLIN (gvg). Auch wenn das Hautkrebsscreening jetzt bei der Euro-Melanoma-Woche als Erfolg bezeichnet worden ist (wir berichteten): Zusätzliche Angebote können die Krebsprävention weiter optimieren, sagen die Dermatologen.

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"Es gibt eine Reihe zusätzlicher Möglichkeiten wie die Auflichtmikroskopie (Dermatoskopie), die Videodermatoskopie, die Impedanzmessung oder die photodynamische Diagnostik. Diese Verfahren werden nicht von der GKV erstattet. Sie sind aber aus unserer Sicht bei vielen Menschen dennoch empfehlenswert", betonte der Generalsekretär des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD), Dr. Klaus Fritz aus Landau. Entsprechend häufig werden diese Untersuchungen von Dermatologen als individuelle Gesundheitsleistungen angeboten.

Bei der Dermatoskopie wird die Haut mikroskopisch und nicht nur mit bloßem Auge untersucht, wobei die Beurteilung der Dignität einer Läsion anhand validierter Scores geschieht. Bei der Videodermatoskopie ("Photofinder") werden Pigmentflecken zusätzlich per Video in einer Art Landkarte erfasst und gespeichert. So können Veränderungen in Folgeuntersuchungen mit Computerhilfe sehr leicht dingfest gemacht werden.Wie solche erweiterten Vorsorgemaßnahmen bei einer Präventionskampagne wie der in dieser Woche europaweit laufenden Euro-Melanoma-Woche angeboten werden können, macht beispielhaft der niedergelassene Hautarzt Dr. Andreas Degen aus Oberkirch vor. Er wird in seiner Praxis am Donnerstag von 17 Uhr bis tief in die Nacht ausschließlich Termine zur Hautkrebsprävention vergeben - und nennt diese Aktion "Lange Nacht der Hautvorsorge".

Er empfiehlt dabei vor allem die Videodermatoskopie, die er während der ganzen Präventionswoche zum Aktionspreis von 39 Euro statt 44 Euro anbietet. Zusätzlich erhält jeder Präventionspatient während der Euro-Melanoma-Woche eine sonst kostenpflichtige Lichtschutzmessung der Haut gratis dazu. Bei dieser Untersuchung werden Hauttyp und Bräunungsgrad ermittelt und individuelle Empfehlungen zum Sonnenschutz gegeben.

BVDD-Generalsekretär Fritz betonte, dass vor allem Dermatoskopie und Videodermatoskopie gut untersuchte Verfahren seien, die eine frühere Diagnose und Therapie ermöglichten. "Unser Ziel muss es sein, alle malignen Melanome zu erkennen, solange sie weniger als einen Millimeter dick sind", so Fritz. Denn dann liege die Zehn-Jahres-Überlebensrate der Patienten bei über 90 Prozent. Bei einem Melanom von vier Millimetern Dicke sei die Hälfte der Patienten nach fünf Jahren tot.

www.euromelanoma.de

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Bei Prävention ist Kreativität gefragt

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