Die meisten Gefäßmale bilden sich zurück
Etwa jedes dritte Kind wird mit einem Gefäßmal geboren oder entwickelt eines im ersten Lebensmonat. Meist handelt es sich um einen sogenannten Storchenbiß, der sich zurückbildet. Etwa zehn Prozent dieser Gefäßmale wachsen jedoch rasch und bilden ein Hämangiom, also einen benignen endothelialen Tumor.
Das klinische Bild eines Hämangioms reicht von überwärmten Schwellungen mit beerenartiger Vorwölbung bis zu ausgedehnten infiltrierenden Geschwulsten. Nach einer Proliferationsphase, die etwa zwei Jahre dauert, bilden sich Hämangiome bis zur Pubertät bei fast 90 Prozent der Kinder zurück.
Bei den vaskulären Malformationen handelt es sich im Gegensatz zu Hämangiomen nicht um Tumoren, sondern um Anomalien durch embryonale Entwicklungsstörungen. Sie machen etwa zwei bis drei Prozent aller Gefäßmale aus. Obwohl bereits bei der Geburt angelegt, vergrößern sie sich erst proportional zum Wachstum des Kindes. Häufig werden sie durch den Hormonschub in der Pubertät oder durch Traumata stimuliert - so sehr, daß sie Knochen verformen, Stellung und Okklusion des Kiefers stören.
Venöse Malformationen, bei der Geburt als winziger blauer Fleck angelegt, wachsen zu schwammartigem dysplastischem Gewebe mit Blaufärbung. Das Spektrum reicht von begrenzten Flecken bis zu ausgedehnten invasiven Gebilden. Kapilläre Erweiterungen bilden häufig einen Naevus flammeus - meist an Kopf oder Hals.
Fehlbildungen der Lymphgefäße erscheinen in der makrozystischen Form weich und durchsichtig unter gesunder Haut, bei der mikrozystischen infiltrierenden Form entstehen zahlreiche intrakutane Bläschen. Rasch durchflossene vaskuläre Malformationen sind arteriovenöse Shunts, wobei die Gefäße entweder direkt oder über einen Nidus abnormer Gefäßkanäle ineinander übergehen. Im ersten Lebensjahrzehnt bleibt die Störung in der Regel asymptomatisch. Hormonelle Umstellungen, Traumen oder auch iatrogene Maßnahmen können sie dann anstoßen. (ars)
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