Bewerben bei "Ärzte ohne Grenzen"

Diese Voraussetzungen muss ein Ebola-Helfer erfüllen

Viel zu wenige Ärzte und Pflegekräfte gibt es in der Ebola-Krisenregion. Doch wer vor Ort mithelfen will, muss bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" beschreibt ihre Anforderungen an die Bewerber.

Von Ingeborg Bördlein Veröffentlicht:
Arbeiten in Schutzanzügen gehört zum Sicherheits-Standard der Ebola-Helfer.

Arbeiten in Schutzanzügen gehört zum Sicherheits-Standard der Ebola-Helfer.

© Ahmed Jallanzo / epa / dpa

BERLIN. Ein großes Problem bei der Bewältigung der Ebola-Epidemie in Westafrika ist, dass zu wenige medizinische Helfer zur Verfügung stehen. Doch nicht jeder, der mithelfen will, ist dafür geeignet. Zudem erlauben die Zustände vor Ort keinen allzu langen Einsatz.

"Es sind viele Leute bereit zu helfen, doch angesichts der extrem harten Arbeitsbedingungen vor Ort können wir die internationalen Helfer maximal zwei Monate im klinischen Bereich einsetzen", schildert Helen O'Neill, die Personalleiterin von "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) in Berlin der "Ärzte Zeitung" die Situation. Das bedeutet, dass ständig neue Mitarbeiter rekrutiert werden müssen.

Ärzte und Pflegekräfte werden dringend gebraucht

Idealerweise werden nach Angaben von O'Neill medizinische Helfer gebraucht, die bereits Erfahrung mit Ebola oder anderen hämorrhagischen Fiebererkrankungen haben. Mindestens sollten sie sehr erfahren im Bereich infektiöser Erkrankungen sein und mit der Arbeit in Entwicklungsländern vertraut sein.

Gebraucht werden vor allem Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen und Psychiater, Mitarbeiter zur Gesundheitsaufklärung und Epidemiologen.

Aus Deutschland kämen viele Bewerbungen, bestätigt die MSF-Personalchefin, doch viele Bewerber erfüllten nicht die notwendigen Voraussetzungen. Welche Voraussetzungen sind dies? O'Neill erklärt:

- Bewerber müssen körperlich gesund und fit sein, sie dürfen keine Infektion haben; schon eine gewöhnliche Erkältung sei ein Ausschlusskriterium.

- Extrem wichtig sei zudem: Die Bewerber sollten eine stressresistente Persönlichkeit haben, denn die Arbeitsbedingungen vor Ort seien äußerst schwierig. So müsse Schutzkleidung getragen werden, die Hitze sei groß. Dazu ist ständige Konzentration notwendig, um alle Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Die Mitarbeiter achten in Zweier-Teams immer auch auf die Sicherheit des anderen.

- Interessenten für die medizinische Arbeit in den Ebola-Gebieten sollten mindestens für zwei Monate zur Verfügung stehen, besonders wenn sie vorher noch nicht für "Ärzte ohne Grenzen" im Einsatz waren.

Nach Angaben der Organisation sind derzeit 80 internationale Helfer von "Ärzte ohne Grenzen" in Sierra Leone, Guinea und Liberia im Einsatz und inzwischen 550 nationale Mitarbeiter.

Ihre Zahl schwanke allerdings beträchtlich und "wir müssen uns darauf einstellen, dass wir in Zukunft noch weit mehr Helfer brauchen werden, wenn neue Zentren aufgebaut werden" prognostiziert O'Neill.

Aus Deutschland kommen fünf Helfer/innen. Einige haben bereits in Ebola-Projekten gearbeitet und sind wieder zurückgekehrt, andere stehen vor ihrem Einsatz. So koordiniert eine Krankenschwester aus Würzburg den Hilfseinsatz in Sierra Leone.

Sie hat bereits vorher in Projekten in Guinea und in Liberia gearbeitet. Zwei Ärzte und ein Logistiker aus Berlin haben in Sierra Leone und Guinea Hilfe geleistet, und ein Arzt aus Bremen wird das Team in Liberia unterstützen.

"Ärzte ohne Grenzen" werde die bereitgestellten Gelder für die laufenden Projekte einsetzen und diese ausweiten, erklärte MSF-Pressereferent Stefan Dold. Danach wird der Schwerpunkt weiterhin auf der Behandlung von Ebola-Patienten liegen.

Insgesamt hat die Organisation bisher fünf Gesundheitszentren in den drei betroffenen Ländern aufgebaut. Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld ist die Nachverfolgung der Kontaktpersonen von Ebola-Infizierten (contact tracing) sowie Aufklärung und Prävention. Hierfür werden lokale Helfer vor Ort ausgebildet. Mittlerweile geht ihre Zahl in die Hunderte.

Die Zahl der MSF-Mitarbeiter in Westafrika orientiert sich an den Bedürfnissen der Projekte vor Ort. Die Stellen besetzt die Organisation aus den Mitarbeiter-Pools weltweit.

"Wie viele und welche Projekte durchgeführt werden, ist eine Entscheidung der verantwortlichen Projektabteilung, in diesem Fall des "Operationalen Zentrums Brüssel" des internationalen Netzwerks "Ärzte ohne Grenzen", so Dold. Diese Entscheidung orientiere sich an den medizinischen Notwendigkeiten vor Ort, aber auch an den Kapazitätsgrenzen der Organisation.

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