Doppelinfekte sind oft Ursache von Leberkrebs

BONN (ddp). Hauptrisikofaktor für Leberkrebs ist eine Infektion mit Hepatitis-B- oder C-Viren. Besonders gravierend verläuft eine Infektion mit beiden Viren zugleich.

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Forscher haben herausgefunden, dass der Krankheitsverlauf besonders schwer ist, wenn die Leberzellen mit beiden Virustypen befallen sind: Durch die Doppel-Infektion reichere sich das Hepatitis-B-Virus ungewöhnlich stark in der Zelle an und fördere so die Krebsentstehung, teilt die Deutsche Krebshilfe in Bonn mit.

Derzeit sind fünf Hepatitis-Viren (A bis E) bekannt, die Entzündungen der Leber auslösen. B, C und D werden über Blut oder Geschlechtsverkehr übertragen, A und E fäkal-oral. Für die Entstehung von Leberkrebs sind vor allem HBV und HCV verantwortlich.

Hepatitis-Viren nutzen bekanntlich den Stoffwechsel des Wirts: Sie zwingen die Leberzelle, neue Viren zu produzieren, die schließlich entlassen werden und weitere Zellen befallen. Häufig macht sich die Krankheit zunächst nur durch unspezifische Anzeichen wie Appetitlosigkeit bemerkbar.

"Bei einer Doppel-Infektion mit Hepatitis-B- und C-Viren ist die Replikation gestört", sagt Privatdozent Thomas Bock aus Tübingen. HCV greift in die Vervielfältigung von HBV ein und verhindert, dass HBV die Zelle verlassen kann. HBV reichert sich so ungewöhnlich stark in der Zelle an und aktiviert Signalwege, die wiederum die Krebsentstehung fördern.

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