Dyspepsie trotz PPI-Therapie? Dann erst Test auf H. pylori!

WIESBADEN (ner). Sollten junge Menschen mit Dyspepsie prinzipiell per Helicobacter-pylori-Test untersucht und erst danach gegebenenfalls behandelt werden? In dieser Frage unterscheiden sich Europäische und deutsche Empfehlungen. Protonenpumpenhemmer und Eradikation gelten hierzulande als gleichwertige Therapie-Optionen.

Veröffentlicht:

Nach Studiendaten ist eine kausale Therapie langfristig erfolgreicher als eine symptomatische Therapie mit einem Protonenpumpenhemmer. Die "Teste-und-Behandle"-Strategie scheint daher sinnvoll. "Wann immer Helicobacter pylori (H.p.) nachgewiesen wird, wissen wir, dass eine chronisch aktive Gastritis vorliegt", sagte Professor Peter Malfertheiner aus Magdeburg beim Internisten-Kongress. Haben die Patienten zudem ein Magenulkus, werde dies durch eine einwöchige Eradikationstherapie, meist mit Pantoprazol, Amoxicillin und Clarithromycin (als ZacPac® angeboten) gleich mit beseitigt und künftigen Komplikationen vorgebeugt, so Malfertheiner bei einem von den Unternehmen Abbott und Nycomed unterstützten Symposium. Gerade bei Patienten unter 45 Jahren sei ein Malignom als Ursache der Dyspepsie sehr unwahrscheinlich. Deshalb wird auch eine Endoskopie als Standarduntersuchung nicht empfohlen.

Endoskopie bei über 45-Jährigen und bei Tumor-Verdacht.

Allerdings ist in Deutschland die H.p.-Prävalenz niedrig mit weiter sinkender Tendenz. Deshalb sei die Wahrscheinlichkeit gering, mit einem nicht-invasiven H.p.-Test (Atemtest, Stuhltest) bei nicht voruntersuchten Dyspepsie-Patienten eine Assoziation zwischen den Beschwerden und dem Keim zu finden, sagte Professor Wolfgang Fischbach aus Aschaffenburg. Zudem kann es falsch positive und falsch negative Testergebnisse geben. Aus diesen Gründen wird in einer neuen, noch nicht publizierten S3-Leitlinie die "Teste- und Behandle"-Strategie nicht allgemein empfohlen. Vor allem auch wegen der hierzulande gut verfügbaren und relativ kostengünstigen Option der Gastroskopie, sagte Fischbach.

Die empirische PPI-Therapie, wie häufig bereits in der Praxis üblich, wird deshalb als der Eradikation gleichwertig angesehen, bekräftigt auch Malfertheiner. Treten trotz PPI-Behandlung erneut Dyspepsie-Beschwerden auf, ist ein H.-p.-Test angezeigt. Bei über 45-jährigen Patienten mit Dyspepsie oder bei Alarmsymptomen wie Gewichtsverlust wird die Endoskopie empfohlen, um schwerer wiegende Ursachen der Symptome auszuschließen. Ein optischer Verdacht auf Gastritis müsse zudem immer histologisch gesichert werden, hieß es, da der optische Eindruck bei der Endoskopie häufig nicht mit dem histologischen Befund übereinstimme.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur neuen S2k-Leitlinie

Bei Husten acht Wochen warten!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus