KOMMENTAR
Ein Schritt zu künstlichem Leben
Der US-Forscher Craig Venter mag offenbar spektakuläre Aktionen. Im Jahr 2000 war es ihm mit einem kleinen Team fast gelungen, ein internationales Forscherkonsortium auszustechen und das menschliche Genom im Alleingang zu entschlüsseln. Vor vier Jahren sorgte er für Aufsehen, indem er als zweiter Forscher ein Virus synthetisch nachbaute.
Und seither macht er keinen Hehl daraus, dass er als Erster einen kompletten künstlichen Organismus kreieren will. "Neue Formen von Leben schaffen", nennt Venter sein Ziel. Mit der ersten kompletten Genom-Transplantation bei Bakterien ist ihm nun ein entscheidenden Schritt geglückt.
Gelingt es ihm jetzt noch, die genetische Minimalausstattung von Bakterien zu entschlüsseln, könnte er komplette Genome synthetisieren und so Bakterienarten mit völlig neuen Eigenschaften herstellen: Etwa solche, die Arzneien produzieren oder Böden von Umweltgiften reinigen. Allerdings kann man Mikroorganismen diese Eigenschaften auch gentechnisch beibringen. Dazu muss man sie nicht völlig neu herstellen. Vermutlich reizt den Gen-Pionier mal wieder mehr der Wettlauf, als Erster wissenschaftliches Neuland zu betreten.
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