Kommentar zum HIV-Test

Eine fragwürdige neue Dimension

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Fast 20 Jahre nach der Zulassung eines ersten HIV-Heimtests in den USA hat die Entwicklung auf dem HIV-Testsektor nun eine neue Dimension erreicht.

Im Unterschied zu damals können die Interessenten (ab 17!) den frei verkäuflichen Speicheltest zu Hause anwenden und das Ergebnis spätestens nach 40 Minuten selbst ablesen. Ein (anonymer) Anruf im Labor wie damals erübrigt sich.

Ist das ein Fortschritt? Eher nein, denn auch jetzt fehlt den Selbsttestern eine professionelle Begleitung, von der sie etwas über die Bedeutung des Testergebnisses und das weitere Vorgehen erfahren.

An der Warnung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Robert Koch-Instituts vor den Heimtests 2009 hat sich bis heute nichts geändert. Und an der entsprechenden Änderung des Medizinproduktegesetzes 2009 ebenfalls nicht.

Zu groß ist die Gefahr, dass Anwender eines Heimtests panisch werden und versuchen, sich umzubringen, weil sie das Testergebnis falsch interpretieren und als endgültig werten.

In Deutschland gibt es zwar einen ähnlichen Speicheltest wie den jetzt zugelassenen, aber eben nur für die Anwendung in klinischen Einrichtungen. Nur dort können Verunsicherte optimal aufgefangen werden.

Lesen Sie dazu auch den Bericht: HIV-Test am Küchentisch

Mehr zum Thema

Interview

Wie toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schadet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert