Schmerzmedizin

Einschreibung für DMP Rückenschmerz ab 2020?

Die Einrichtung des DMP „Chronischer Rückenschmerz“ ist wichtig und richtig. Offene Fragen der praktischen Umsetzung gilt es aber noch zu klären.

Von Thomas Meißner Veröffentlicht:

Ärzte Zeitung: Herr Dr. Cegla, seit 1. Oktober 2019 gelten die Anforderungen für das neue DiseaseManagement-Programm „Chronischer Rückenschmerz“. Wie bewerten Sie das Programm?

Dr. Thomas Cegla: Es ist gut, dass damit anerkannt wird, wie bedeutsam Rückenschmerzen in unserer Gesellschaft sind. Nun kommt es darauf an, diese Hülle mit Inhalten zu füllen. Da sehen wir als Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin bei der praktischen Umsetzung noch einige offene Fragen.

So sollen in erster Linie Hausärzte die Koordination der teilnehmenden Therapeuten und Fachdisziplinen übernehmen. Dabei ist die flächendeckende hausärztliche Versorgung bereits heute nicht überall gesichert, ganz abgesehen von den vielfältigen Aufgaben, die die Hausärzte bereits übernehmen müssen.

Genannt werden auch Orthopäden und Unfallchirurgen. Aber ausgerechnet jene Arztgruppe, die sich konsequent an biopsychosozialen Schmerzmodellen orientiert und die an der Qualitätssicherungsvereinbarung Schmerztherapie teilnimmt, also Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Schmerztherapie, werden nicht im GBA-Beschluss erwähnt.

Gewundert hat mich auch, dass bei den Beratungen seitens der Patientenorganisationen die Deutsche Schmerzliga nicht einbezogen worden ist. Wir sind aber überzeugt, dass das DMP Rückenschmerz eine gute Sache werden wird und sich letztlich auch volkswirtschaftlich rechnen wird.

Dr. Thomas Cegla, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS)

Dr. Thomas Cegla, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS)

© privat

Teilnahmevoraussetzung ist, dass die Kreuzschmerzen länger als zwölf Wochen bestehen, mit deutlichen Aktivitätseinschränkungen einhergehen und nicht auf die leitliniengerechte Therapie angesprochen haben. Wie interpretieren Sie das?

Das kann man so oder so sehen. Hat der Patient bereits physiotherapeutische Maßnahmen wahrgenommen? In der Regel ja.

Hat er bereits eine empfohlene analgetische Therapie erhalten? Wahrscheinlich schon. Hat er psychologische Verfahren bekommen? Wahrscheinlich nicht. Ich würde es im Moment so interpretieren: Die Patienten sind bereits in einer Weise anbehandelt worden, die den meisten normalerweise hilft.

Ein kontroverser Diskussionspunkt bei den Beratungen waren Schulungen der Patienten ...

Die Idee ist richtig. Im Augenblick haben wir aber nur die Überschrift und keinen Text dazu. Wie diese Schulungen aussehen sollen, welche Rolle sie im Gesamtkonzept spielen werden und wer sie mit welcher Qualifikation anbieten kann, auch diese Fragen bedürfen noch Antworten. Hier werden die schmerzmedizinischen Fachgesellschaften sicher Angebote machen.

Ab wann, schätzen Sie, werden sich Patienten einschreiben können?

Die Zusteuerungskriterien müssen noch definiert werden, die einzelnen Akteure im DMP müssen zusammengebracht werden und ich habe noch keine Informationen zur Honorierung. Sollte es gelingen, diese und weitere Punkte zügig zu regeln, könnten sich im Laufe des kommenden Jahres womöglich die ersten Patienten einschreiben.

Wird präsentiert von der „Ärzte Zeitung“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS)

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