Embolieverdacht? Gleich zur Angiographie mit CT!

BERLIN (gvg). Vor einer Überbewertung der Fibrinogen-Spaltprodukte (D-Dimere) bei Verdacht auf Lungenarterien-Embolie (LAE) wurde auf dem Deutschen Ärztekongreß in Berlin gewarnt. Bei Patienten, bei denen eine LAE wahrscheinlich ist, führe eine Bestimmung nur zu Verzögerungen der Therapie.

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Der Serumwert für D-Dimere ist erhöht, wenn irgendwo im Körper eine Fibrinolyse stattfindet. Bei der LAE-Diagnostik hat eine Erhöhung des D-Dimer-Werts eine hohe diagnostische Sensitivität, aber eine sehr geringe Spezifität.

"Die Bestimmung der D-Dimere ist nur dann erforderlich, wenn die Wahrscheinlichkeit, daß wirklich eine LAE vorliegt, gering ist", sagte Dr. Reinhard Erbes von der Lungenklinik Heckeshorn in Berlin. Bei diesen Patienten dient die Bestimmung dem Ausschluß einer LAE. Wenn der Wert nicht erhöht ist, sei keine weitere Diagnostik auf LAE erforderlich.

Anders sieht die Situation aus, wenn ein erheblicher Verdacht auf eine LAE besteht, etwa bei klinischen Zeichen einer Thrombose, aber auch, wenn eine Thrombose oder Embolie in der Anamnese bekannt ist und gleichzeitig die Herzfrequenz stark erhöht oder die Blutgasanalyse auffällig ist. "Solche Patienten, die eine hohe Wahrscheinlichkeit einer LAE haben, sollten ohne Zeit zu verlieren direkt eine bildgebende Diagnostik erhalten", so Erbes.

Standard sei hier die Thorax-Angiographie mittels CT. Eine Alternative ist die Ventilations-Perfusions-Szintigraphie der Lunge. Keinen Sinn mache es, einen erhöhten D-Dimer-Wert im Verlauf zu kontrollieren.



STICHWORT

Fibrinogen-Spaltprodukte

Beim Abbau von Blutgerinnseln werden Fibrinogenmoleküle gespalten. Die Spaltprodukte (D-Dimere) dienen als Marker für vermehrte Blutgerinnung. Normal ist ein Serumwert unter 180 µg/l. Erhöht ist der Wert etwa bei Lungenembolie oder peripheren Thrombosen, aber auch Arzneien und Krebs können den Wert steigern.

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