RSV-Infektionen

Entwarnung für Berliner Frühchen-Stationen

Aufatmen in Berlin: Es gibt nur wenige Babys, die sich auf Frühchen-Stationen mit dem Lungenvirus RSV infiziert haben. Von Epidemie kann keine Rede sein, betont das Landesamt für Gesundheit und Soziales - und signalisiert Entwarnung.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) in mehreren Berliner Krankenhäusern sind längst nicht so weit verbreitet wie zuletzt angenommen.

Auch von einer Epidemie kann aus fachlicher Sicht keine Rede sein. Diese Ansicht vertritt jedenfalls das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung".

"Aus infektionsepidemiologischer Sicht wird keine RSV-Epidemie festgestellt", erklärte Dr. Jörg Bätzing-Feigenbaum, Fachgruppenleiter Infektionsschutz beim Landesamt.

Es gebe zwar Hinweise für eine deutlich erhöhte allgemeine Aktivität für respiratorische Erkrankungen in Berlin. Diese Aktivität liege jedoch aktuell nicht über den saisonalen Erwartungen.

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales sammelt als landesweite Infektionsschutzbehörde die Angaben zu meldepflichtigen Erkrankungen aus den Berliner Bezirken. Drei Kliniken in der Bundeshauptstadt haben RSV-Ausbrüche durch Übertragung im Zusammenhang mit einer stationären Behandlung gemeldet.

Zweifel am Schnelltest

Die Uniklinik Charité hat zwei, das Vivantes Klinikum Friedrichshain zehn und das St. Josef-Krankenhaus in Tempelhof sechs Fälle gemeldet.

"Die Fallzahlen schließen auch Patienten ein, die nur mit RSV besiedelt sind, ohne selbst Infektionszeichen zu besitzen, sogenannte asymptomatische Infektionen", so Ressortleiter Bätzing-Feigenbaum.

Bei Vivantes hat ein Gegentest inzwischen ergeben, dass überhaupt nur ein einziger der zehn Patienten tatsächlich mit einem Respiratorischen Synzytial-Virus infiziert ist.

Dabei handelt es sich um einen zwei Monate alten Säugling mit einer Lungenentzündung.

Alle anderen Patienten sind nicht von dem Virus betroffen. Das wirft nun Fragen nach der Aussagekraft des gebräuchlichen RSV-Schnelltests auf. (ami)

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Impfdurchbruch bei Herpes zoster: Impfen oder nicht impfen?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern

Lesetipps
Frau zeigt ihre Gewichtsabnahme, indem sie eine übergroße Hose hochhält.

© Liubomir / stock.adobe.com

Risikopersonen identifizieren

Unerwarteter Gewichtsverlust: Wie häufig ist Krebs die Ursache?

Impfdurchbruch bei Herpes zoster: Impfen oder nicht impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Impfdurchbruch bei Herpes zoster: Impfen oder nicht impfen?

Anamotische Darstellung der Wadenmuskulatur

© Sanchai / stock.adobe.com

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz