Erbrechen bei Krebstherapie ist öfter als vermutet

BERLIN (grue). Übelkeit und Erbrechen sind bekanntlich unerwünschte Wirkungen einer Chemotherapie. Deren Häufigkeit wird noch immer unterschätzt. Die Vorbeugung mit einer Kombination von Antiemetika nimmt den Patienten die Angst vor der Krebsbehandlung.

Veröffentlicht:

Ärzte und Pflegekräfte unterschätzen nach einer prospektiven US-Multicenterstudie die gastrointestinalen Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Mitgemacht haben 24 Ärzte oder Pflegekräfte und 298 Patienten (Cancer 100, 2004, 2261).

Untersucht wurde die Inzidenz von Übelkeit und Erbrechen bei einer mäßig bis hoch emetogenen Chemotherapie: 35 Prozent der Patienten berichteten während der hoch emetogenen Chemotherapie mit Cisplatin von akuter Übelkeit, 60 Prozent von verzögerter Übelkeit ab zweitem Therapietag.

Ärzte und Betreuer gingen davon aus, daß die verzögerte Übelkeit viel seltener vorkommt. Noch deutlicher unterschied sich die Wahrnehmung bei den mäßig emetogenen Chemotherapien. Sie haben nach Patientenangaben ebenso häufig Übelkeit zur Folge wie ein Cisplatin-Regime, sind aber aus Sicht der Fachkräfte viel weniger problematisch.

Erbrechen kann zu Dehydrierung führen

"Übelkeit und Nausea sind bei etlichen Chemotherapien häufiger als vermutet", sagte Anja Bornkessel von der Uni Heidelberg bei einer Veranstaltung des Unternehmens MSD in Berlin. Die Fachkrankenschwester für Onkologie wies darauf hin, daß Übelkeit und Erbrechen auch Dehydrierung, Mangelernährung und Abbau des Zahnschmelzes bewirken kann.

Zudem verschlechtere sich die Dosierbarkeit oraler Medikamente. "Wir geben deshalb bei bestimmten Zytostatikatherapien präventiv antiemetisch wirksame Medikamente."

Die Emesis-Leitlinien der Multinational Association of Supportive Care in Cancer (Stand: 2005) empfehlen für den ersten Tag eine Dreifachkombination aus Serotoninrezeptor-Antagonist plus Dexamethason plus Aprepitant (Emend®). Ab dem zweiten Tag gibt es eine Zweifachkombi mit Dexamethason plus Aprepitant - gegen verzögert auftretende Übelkeit.

In Studien erwies sich zusätzliches Aprepitant als signifikant besser als eine Vergleichstherapie ohne den Wirkstoff. Die antiemetische Therapie kann vor jedem neuen Chemotherapiezyklus wiederholt werden und bleibt mit Ansprechraten von etwa 60 Prozent anhaltend wirksam.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blase, Niere, Prostata

Konsum von Cannabis erhöht Risiko für urologischen Krebs

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!