Magenkrebs

Erhöhtes Risiko durch Alkohol

Alkohol fördert die Entstehung von Magen-Ca. Der Effekt scheint sich aber nur bei Menschen bemerkbar zu machen, die nicht mit H. pylori infiziert sind.

Veröffentlicht:

SEOUL. Zwei Metaanalysen haben den Konsum von Alkohol als Risikofaktor für Magenkrebs ausgewiesen. Trotzdem ist der Zusammenhang umstritten: Die International Agency for Research on Cancer (IARC) hat Widersprüche in den publizierten Daten festgestellt. Einer prospektiven Studie aus Korea zufolge könnten die unterschiedlichen Ergebnisse mit dem Helicobacter(H.)-pylori-Status zusammenhängen.

Nur bei Teilnehmern ohne den Magenkeim war starker Alkoholkonsum mit einer erhöhten Magenkrebsrate assoziiert (BJC 2015; online 17. September). Zwischen beiden Risikofaktoren scheint eine Interaktion stattzufinden, die ihre kanzerogene Wirkung insgesamt abschwächt.

In der Gesamtkohorte mit 18.863 Koreanern, darunter 403 Magenkarzinompatienten, war das Risiko für den Krebs signifikant erhöht, wenn Alkohol seit mehr als 30 Jahren, mindestens siebenmal pro Woche oder in einer Menge von mindestens 55 g bei einer einzelnen Gelegenheit (Binge-Drinking) konsumiert wurde.

Für 949 Personen, einschließlich 266 an Magenkrebs erkrankten, waren Daten zum H.-pylori-Status vorhanden. Berücksichtigte man diese Information sowie Alter, Geschlecht, BMI, Bildungsniveau und Rauchstatus der Teilnehmer, waren die Assoziationen zwischen Alkoholkonsum und Krebsraten nicht mehr signifikant.

Nur Teilnehmer, die keine H.-pylori-spezifischen IgG-Antikörper aufwiesen, steigerten durch starken Alkoholkonsum ihr Magenkrebsrisiko: Bei mindestens sieben alkoholischen Getränken pro Woche war das Risiko rund 3,5-mal und bei Binge-Drinking rund 3,3-mal so hoch wie bei Alkoholabstinenz.

Bei den Patienten mit IgG-Antikörpern, die also (irgendwann) mit H. pylori infiziert waren, zeigte sich keinerlei Korrelation zwischen Trinkverhalten und Krebsrate.

Warum aber sollte Alkohol bei Menschen mit einer H.-pylori-Infektion weniger Schaden anrichten als bei nicht infizierten? Die Studienautoren um Seung-Hyun Ma von der Universität Seoul vermuten antimikrobielle Effekte von Alkohol auf den Magenkeim.

Hinweise auf eine solche Wirkung hätten sich auch in anderen epidemiologischen Studien ergeben. Durch starken Alkoholkonsum könnte also das Ausmaß einer Infektion mit H. pylori reduziert und dadurch das Krebsrisiko, dass der Magenkeim mit sich bringt, abgeschwächt werden. (bs)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Das muss der Hausarzt von morgen können

Datenbankstudie

Schützt der Erholungsschlaf am Wochenende vor Demenz?

Pilotstudie

Nasenduschen bei Schnupfen: Mit dem Neti Pot Antibiotika einsparen?

Lesetipps
Viele bunte Tabletten liegen auf einem Tisch.

© Rong / stock.adobe.com

Tablette ohne aktiven Wirkstoff

Offenes Placebo könnte Lebensqualität bei Migräne verbessern