Krebs
Erste Leitlinien zu Durchbruchschmerzen
Wie sollen Ärzte Patienten behandeln, die tumorbedingte Durchbruchschmerzen haben? Die Antwort liefern jetzt erstmals veröffentlichten Praxisleitlinien.
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Unerträglich: Durchbruchschmerzen treten blitzartig auf und sind extrem stark.
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OBERURSEL. Die mit mehr als 180 Seiten umfangreichen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin liefern einen Überblick über die aktuell verfügbaren Methoden zu Diagnostik, Vorbeugung und Behandlung von Patienten mit tumorbedingten Durchbruchschmerzen.
Die meisten an der Erarbeitung der Leitlinien beteiligten Schmerztherapeuten sind sich einig, dass bei tumorbedingten Durchbruchschmerzen stark wirksame Opioid-Analgetika der WHO-Stufe III mit schnellem Wirkeintritt und nicht-retardierter Wirkung die Bedarfsmedikation der ersten Wahl sind.
Die derzeit verfügbaren schnell wirkenden Opioide in dieser Stufe seien allesamt fentanylhaltige Fertigarzneimittel, bei denen das Opioid transmukosal über die Mundschleimhaut oder die Nasenschleimhaut resorbiert werde, so die Leitlinien.
Die optimale Dosis der Opioid-Bedarfsmedikation sollte sowohl bei Einsatz kurz wirksamer nicht-retardierter als auch schnell freisetzender Opioide der WHO-Stufe III durch individuelle Titration ermittelt werden.
Den Empfehlungen zufolge sollte zudem vor der reaktiven Behandlung bei tumorbedingten Durchbruchschmerzen eine Anpassung der Dauerschmerztherapie, also der "Rund-um-die-Uhr-Behandlung", in Betracht gezogen werden. Dadurch könnte gegebenenfalls "einer Manifestation kritischer Durchbruchschmerzen präventiv begegnet werden".
Die Leitlinien liegen in Versionen sowohl für Fachkreise als auch für Patienten vor. Derzeit noch erarbeitet wird die Praxisleitlinie "Tumorschmerz". (ple)
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