Erweiterter Impfschutz gegen Pneumokokken-Infektionen

Mit einer 13-valenten Vakzine können in naher Zukunft Impflücken gegen invasive Pneumokokken-Infektionen bei Kindern geschlossen werden.

Von Martin Wiehl Veröffentlicht:
Allen Kindern bis zu 24 Monaten wird eine Impfung mit dem konjugierten Pneumokokkenimpfstoff empfohlen.

Allen Kindern bis zu 24 Monaten wird eine Impfung mit dem konjugierten Pneumokokkenimpfstoff empfohlen.

© Foto: Wyeth Pharma

Im Vergleich zum 7-valenten Impfstoff (Prevenar®) deckt die neue Vakzine sechs weitere Serotypen ab und erhöht damit den Impfschutz gegen invasive Erkrankungen von 60 bis 80 Prozent auf über 90 Prozent.

Nach Einführung der Impfung im Jahr 2000 in den USA sind invasive Pneumokokken-Erkrankungen durch im 7-valenten Impfstoff enthaltene Stämme von jährlich 80 auf weniger als 1 pro 100 000 zurückgegangen. Es blieb allerdings eine Inzidenz von 22 bis 25 Erkrankungsfällen pro 100 000 Kinder unter fünf Jahren aufgrund von Infektionen mit Serotypen, die durch den Impfstoff nicht abgedeckt wurden.

Mit nahezu einem Viertel ging ein großer Teil dieser Erkrankungen auf das Konto des Serotyps 19A, berichtete Professor George R. Siber aus Cambridge in den USA. Dieser Stamm mache in Deutschland mehr als sechs Prozent aller Erkrankungen aus. Erschwerend komme hinzu, dass sich Infektionen mit diesem Erreger zunehmend als Antibiotika resistent erweisen, so Siber bei der von Wyeth Pharma organisierten internationalen Konferenz zu Pneumokokken-Konjugatimpfstoffen in Istanbul.

Wie Dr. Helle Bossen Konradsen aus Kopenhagen erklärte, ist der Serotyp 19A ebenso wie die Typen 1, 3, 5, 6A und 7F im neuen 13-valenten Impfstoff enthalten. Der erweiterte Impfstoff scheine auch einen verbesserten Schutz vor Otitis media und Pneumonien sowie deren Komplikationen bis hin zu Empyemen zu versprechen.

Welche Bedeutung die einzelnen Erreger für das Auftreten der verschiedenen Erkrankungen haben, hänge von mehreren Faktoren ab. Dazu zählte Konradsen regionale Unterschiede, das Alter des Kindes, den Einsatz von Antibiotika und deren Auswirkungen auf Resistenzen sowie die Invasivität und Virulenz der Keime.

Darüber hinaus seien jährlich enorme Schwankungen der Serotypen-Verbreitung festzustellen, für die es keine schlüssige Erklärung gebe. Auch wenn der neue Impfstoff mehr als 90 Prozent aller Serotypen abdecke, die derzeit für invasive Erkrankungen infrage kommen, hielt sie es deshalb für essenziell, die Verbreitung der Pneumokokken-Stämme stets sehr genau zu beobachten.

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