Es gilt, eine TIA als Vorboten für Apoplexie mehr ernstzunehmen!

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Weil eine transitorische ischämische Attacke (TIA) meist rasch endet, neigen Patienten dazu, sie zu verharmlosen. Das ist riskant, denn oft folgt auf eine TIA eine Apoplexie. Daher brauchen betroffene Patienten eine sekundärpräventive Behandlung.

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"Wir betrachten die TIA als ein dem manifesten Schlaganfall gleichwertiges zerebrales ischämisches Ereignis", sagte Privatdozent Matthias Sitzer bei einer Veranstaltung von Bristol-Myers Squibb in Frankfurt am Main. Denn oft folgen beiden weitere, gar schlimmere Gehirnischämien. Das macht eine Sekundärprophylaxe erforderlich, etwa mit dem Thrombozyten-Aggregationshemmer Clopidogrel (vom Unternehmen als Iscover® angeboten).

Eine TIA ist ein besonders starker Schlaganfall-Prädiktor: Denn das Rezidivrisiko von Apoplexie-Patienten innerhalb von 90 Tagen beträgt bis zu sieben Prozent. Nach TIA steigt das Schlaganfall-Risiko in dieser Zeit sogar auf bis zu 20 Prozent.

Differentialdiagnostisch ist etwa an intrakranielle Blutungen und Hypoglykämien zu denken. Die TIA charakterisieren Schlaganfallsymptome, die sich in von 24 Stunden wieder komplett zurückbilden. Die Anfälle sind meist kurz: 80 Prozent halten weniger als eine Stunde an, meist nur fünf bis zehn Minuten. Eine typische TIA dauere mehrere Minuten, so Sitzer. Sekunden dauernde Einzelsymptome wie Sehstörungen oder Schwindel sind selten TIA-bedingt.

Häufig kommt eine Amaurosis fugax - flüchtige, einseitige Blindheit - vor. Dabei schiebt sich als schmerzlose Folge retinaler Durchblutungsstörungen "ein Vorhang von oben oder von der Seite vor", sagte der Neurologe von der Uni Frankfurt am Main. Die Sehfähigkeit kehrt typisch in umgekehrter Richtung zurück. Auch Halbseitenblindheit kann auftreten.

Eine passagere Hand- oder Armparese mit plötzlicher Kraftlosigkeit oder erschwerter Finger-Beweglichkeit ist ein klassisches Merkmal. Patienten berichten über Wortfindungs- und Sprachverständnisstörungen. Seltener sind Störungen der räumlichen Orientierung, die Unfähigkeit, vorgegebene Bewegungsabläufe zu imitieren (Apraxie) oder Intentionstremor. Doppelbilder durch Augenmuskellähmungen oder eine forcierte Blickwendung in eine Richtung sind ebenfalls Alarmzeichen.

Sitzer warnte davor, bei Verdacht auf zerebrale Durchblutungsstörung mit einer gerinnungshemmenden Therapie zu beginnen, ohne eine zerebrale Blutung ausgeschlossen zu haben. Daher ist es wichtig, zunächst und rasch eine bildgebende Untersuchung zu veranlassen.

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