Paukenschlag beim US-Herzkongress ACC

Evolocumab schützt vor Herzinfarkt und Apoplexie

Hochrisiko-Patienten mit KHK senken ihr Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, wenn sie mit Evolocumab behandelt werden. Das stellt jetzt die Endpunktstudie FOURIER klar.

Von Dirk Einecke Veröffentlicht:
Gefäß-Modell mit LDL-Partikeln und Erythrozyten.

Gefäß-Modell mit LDL-Partikeln und Erythrozyten.

© Natalia Lukiyanova / iStock / Thinkstock.com

WASHINGTON. PCSK9-Inhibitoren wie Evolocumab und Alirocumab senken LDL-Cholesterin zuverlässig und dauerhaft um circa 60 Prozent, unabhängig vom LDL-Ausgangswert und unabhängig von einer begleitenden Statin-Therapie. Bisher war jedoch unklar, ob dies auch kardiovaskuläre Ereignisse verhindert.

Diese Unsicherheit beseitigt nun die auf dem ACC-Kongress 2017 in Washington DC vorgestellte und im "New England Journal of Medicine" (2017, online 17 März) publizierte doppelblinde FOURIER-Studie. Zusätzlich zu Statinen verabreicht reduzierte die subkutane Therapie mit Evolocumab (Repatha®, 140 mg/alle 14 Tage oder 420 mg/Monat) "sicher und signifikant das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse; dabei werden LDL-Werte weit unter den aktuellen Leitlinienzielen erreicht", berichtete Studienleiter Professor Marc E. Sabatine, Brigham and Women's Hospital in Boston.

Die Studie berücksichtigte 27.564 stabile KHK-Patienten mit hohem Risiko, 81 Prozent hatten eine Infarkt- und 19 Prozent eine Schlaganfall-Anamnese. Alle Patienten erhielten Statine, 70 Prozent in hoher Dosis. Dadurch wurde ein medianer LDL-Ausgangwert von 92 mg/dl erreicht. Unter Evolocumab sank der LDL-Wert im Median auf 30 mg/dl.

Der kombinierte primäre Endpunkt umfasste die Ereignisse kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, Einweisung mit instabiler Angina und koronare Revaskularisation. Diese Ereignisse traten innerhalb von 2,2 Jahren bei 1344 Patienten (9,8 Prozent) unter Evolocumab und bei 1563 Placebo-Patienten (11,3 Prozent) auf (HR: 0,85, p < 0,001). Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um 15 Prozent und einer absoluten Reduktion um 1,5 Prozentpunkte. Von im "härteren" sekundären Endpunkt kombinierten Ereignissen Kororartod, Herzinfarkt oder Apoplexie waren 816 (5,9 Prozent) versus 1013 (7,4 Prozent) Patienten betroffen (HR: 0,80,p < 0,001). Hier betrug die relative Risikoreduktion 20 Prozent. Bei kardiovaskulärer und Gesamtmortalität gab es keine Unterschiede.

Laut Sabatine gab es Anhaltspunkte dafür, dass die Risikosenkung mit der Dauer der Therapie zunahm: Die Kurven für Ereignisraten drifteten immer weiter auseinander. Schwere Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen gleich verteilt, es gab keine Anhaltspunkte für neurokognitive Beeinträchtigungen. Die Absetzrate war sehr gering.

Berichte vom ACC

- FOURIER-Studie: Das Ausmaß des Nutzens von Evolocumab bei Hochrisiko-Patienten mit KHK sorgt für Diskussionsstoff: Nun müssen die richtigen Patienten für die Therapie definiert werden.

- Cannabis-Konsum erhöht wohl doch das Risiko für Apoplexie und Herzschwäche.

- Weitere News vom ACC ab heute Abend in der App der "Ärzte Zeitung"

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