Alkohol, Drogen und Medikamente

Fachstelle: Jede zehnte Person in Deutschland hat ein Suchtproblem

Jeder zehnte Deutsche ist laut der Deutschen Fachstelle für Suchtfragen abhängig, große Sorgen bereitet vor allem die Kokainschwemme. Die Zahl der Drogentoten lag zuletzt auf einem Höchststand.

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Viele Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol, Tabak und Medikamente in gesundheitsschädlicher Weise.

Viele Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol, Tabak und Medikamente in gesundheitsschädlicher Weise.

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Hamm. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen schlägt Alarm: Jede zehnte Person in Deutschland habe ein Suchtproblem, wie die Einrichtung am Mittwoch in Hamm mitteilte.

„Noch weitaus mehr Menschen konsumieren Alkohol, Tabak und andere Suchtmittel in gesundheitsschädigender Weise, auch wenn keine Abhängigkeit vorliegt.“ Zudem habe die Zahl der Drogentoten zuletzt auf einem Höchststand gelegen.

Sorge bereitet den Fachleuten darüber hinaus die „Kokainschwemme“, wie es hieß. So steige die Zahl der Handelsdelikte mit Kokain seit Jahren an. Auch die Folgen des sich verbreitenden Crack-Konsums seien bereits dramatisch; synthetische Opioide wie Fentanyl drohten zu einer neuen Herausforderung zu werden.

Suchtberatung vor massiven Problemen

Hinzu kämen etwa Medikamentenabhängigkeit sowie Verhaltenssüchte wie Glücksspiel oder ein problematischer Umgang mit digitalen Medien. Zahlreiche Menschen seien als Angehörige, Freunde oder Kolleginnen von Suchterkrankungen mitbetroffen.

Allein die Abhängigkeit von Alkohol und Tabak belaste die Volkswirtschaft mit jährlich rund 150 Milliarden Euro, mahnte der Geschäftsführer der Hauptstelle, Peter Raiser. „Die Belastungen in den Kommunen und in der Gesellschaft werden weiter ansteigen, wenn die Politik nicht gegensteuert.“

Mittel nicht ausreichend

Zugleich bedrohten Mittelkürzungen und -streichungen vielerorts die Existenz von Suchthilfe-Einrichtungen. Dabei brauche es mehr statt weniger zeitgemäße Hilfsangebote, betonte Geschäftsführerin Christina Rummel.

Rund 1.300 kommunale Suchtberatungsstellen begleiten hierzulande betroffene Menschen und deren Umfeld. Bereits im Herbst hatte die Hauptstelle mitgeteilt, dass drei Viertel dieser Stellen nicht über genügend Mittel verfügten, um ihre Aufgaben kostendeckend zu erfüllen.

Bislang sei Suchtberatung keine gesetzlich verankerte Leistung, kritisierte Rummel. „Hier muss der Bund tätig werden.“ (KNA)

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