"Faustlos" im Kindergarten

HEIDELBERG (ddp). Schon Kindergartenkinder können in wenigen Monaten den Umgang mit ihren Aggressionen erlernen. Ein in 600 Kindergärten erprobtes Lernprogramm zur Gewaltprävention stärkt ihre Fähigkeit, Probleme und Ängste emotional zu bewältigen.

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Zu diesem Ergebnis kommt eine Evaluationsstudie von Wissenschaftlern der Abteilung Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie des Universitätsklinikums Heidelberg unter Leitung von Professor Manfred Cierpka. Das Heidelberger Curriculum "Faustlos" vermittelt in 28 Lektionen spielerisch emotionale und soziale Kompetenzen. Nach Angaben des Klinikums wurden in die Studie 14 Kindergärten im Rhein-Neckar-Raum einbezogen.

In der Hälfte der Kitas wurde "Faustlos" zwölf Monate lang eingesetzt, in den anderen sieben Einrichtungen kam das Programm nicht zur Anwendung.

Vor Beginn der Lektionen wurden die Fähigkeiten aller Kinder untersucht, mit Problemen und Ärger umzugehen. Dafür wurden spezielle Interviews vorgenommen. Auch Eltern und Erzieherinnen wurden gebeten, Verhalten und Fähigkeiten der Kinder zu beschreiben. Zusätzlich wurden soziodemographische Daten der Familien erhoben.

Nach Abschluß der Lektionen fanden erneut Tests und Befragungen statt, und das Verhalten der Kinder beider Gruppen wurde beobachtet.

Im Ergebnis konnten die "Faustlos"-Kinder die Gefühle anderer Menschen eher erkennen und differenzierter beschreiben, stellten die Wissenschaftler fest. Sie entwickelten mehr Lösungsmöglichkeiten für zwischenmenschliche Probleme, sahen eher negative Konsequenzen von aggressivem Verhalten voraus und verfügten über ein größeres Repertoire an Beruhigungstechniken.

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