Fischöl schützt das Herz nicht

Bilanz über sechs Jahre: Eine Supplementation mit Omega-3-Fettsäuren besserte zwar die Triglyzerid-Werte, aber ohne die kardiovaskuläre Mortalität zu verringern.

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Lachs ist reich an langkettigen Omega-3-Fettsäuren.

Lachs ist reich an langkettigen Omega-3-Fettsäuren.

© Maria Mitrofanova / fotolia.com

PHILADELPHIA (ob). Eine tägliche Nahrungsergänzung mit 1 g Omega-3-Fettsäuren hat sich jetzt in der ORIGIN-Studie als ungeeignet erwiesen, die Rate kardiovaskulärer Ereignisse bei Typ-2-Diabetes oder hohem Diabetes-Risiko zu senken.

In der ORIGIN-Studie ist parallel der mögliche präventive Effekt von zwei Therapiestrategien auf kardiovaskuläre Ereignisse geprüft worden: Zum einen die des Basalinsulins Insulin glargin, zum anderen die einer Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren ("Fischöl").

Zur Prüfung der Supplementierungsstrategie sind 12.536 Personen mit kardiovaskulären Risikofaktoren und Typ-2-Diabetes (82 Prozent der Studienpopulation) oder leichteren Störungen des Glukosemetabolismus wie gestörter Nüchternblutzucker (IFG) oder gestörte Glukosetoleranz (IGT) randomisiert einer Therapie mit Omega-3-Fettsäuren (1 g pro Tag, bestehend aus 465 mg Eicosapentaensäure und 375 mg Docosahexaensäure) oder mit Placebo (Olivenöl) zugeteilt worden.

Primärer Endpunkt der Studie war die Rate der kardiovaskulär bedingten Todesfälle.

Raten zu kardiovaskulären Mortalität waren nahezu gleich

Die gleichzeitig publizierten Ergebnisse (NEJM online, 11. Juni) hat Dr. Jackie Bosch aus Hamilton/Kanada jetzt beim Kongress der American Diabetes Association (ADA) in Philadelphia vorgestellt.

Die Bilanz nach rund sechs Jahren Nachbeobachtung: Mit 9,1 (Omega-3-Fettsäuren) und 9,3 Prozent (Placebo) waren die Raten für die kardiovaskuläre Mortalität nahezu gleich und nicht signifikant unterschiedlich.

Auch an den Gesamtraten aller schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignisse (16,5 versus 16,3 Prozent) war kein Effekt der Supplementierung abzulesen. Gleiches gilt für die Endpunkte Gesamtsterberate (15,1 versus 15,4 Prozent) und Tod infolge Arrhythmien (4,6 versus 4,1 Prozent).

Einen Effekt hatte die Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren allerdings doch: Die Triglyzerid-Werte wurden damit im Schnitt um 14,5 mg/dl stärker gesenkt als durch Placebo - was jedoch augenscheinlich ohne jede protektive Wirkung auf Herz und Gefäße geblieben war.

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