Fragebogen zu neuropathischem Rückenschmerz

BERLIN (gvg). Bei Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen sollte auch nach einer neuropathischen Schmerzkomponente gesucht werden. Liegt eine solche vor, kann eine gezielte Therapie den Opiatbedarf reduzieren.

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Bei der Abgrenzung einer neuropathischen Schmerzkomponente bei Rückenschmerzpatienten kann der an der Universität Kiel entwickelte Fragebogen painDETECT™ helfen, sagte der Neurologe Professor Ralf Baron auf dem Kongreß der Orthopäden und Unfallchirurgen in Berlin. Das Ergebnis des zweiseitigen, in wenigen Minuten ausfüllbaren Bogens ist ein Punktwert, der die Wahrscheinlichkeit einer neuropathischen Schmerzkomponente angibt.

Der Bogen wurde bei vierhundert Schmerzpatienten getestet, von denen 152 chronische Rückenschmerzen hatten. "Goldstandard" war dabei die Meinung zweier Schmerztherapeuten nach ausführlicher Untersuchung der Patienten. "Unser Fragebogen erfaßt 88 Prozent der Patienten die neuropathische Rückenschmerzen haben", so Baron auf einer von dem Unternehmen Pfizer unterstützten Veranstaltung.

Wie Baron berichtete, haben die Kieler Ärzte den Fragebogen mittlerweile bei 7772 Patienten mit chronischem Rückenschmerz verwendet. Immerhin 37 Prozent davon erreichen einen Punktwert, der eine neuropathische Schmerzkomponente nahe legt. "Das hätte niemand von uns so erwartet", sagte Baron.

In der Praxis könne painDETECT™ verwendet werden, um etwa Patienten mit opiatabhängigen Rückenschmerzen besser zu therapieren, sagte der Orthopäde Dr. Georg Dahmen. "Der Bogen kann bequem im Wartezimmer ausgefüllt werden. Die Auswertung geht sehr schnell", so Dahmen. Er berichtete über zwei Patienten, bei denen der painDETECT™-Score eine neuropathische Schmerzkomponente nahegelegt hatte. Durch eine Behandlung mit dem bei neuropathischen Schmerzen wirksamen Pregabalin (Lyrica®) konnte er die Opiatdosis stark reduzieren.

Prospektive Studien zur Verwendung von Neuropathie-Medikamenten beim Rückenschmerz laufen derzeit.

Der Fragebogen ist erhältlich über den Pfizer-Außendienst



STICHWORT

painDETECT™

Der Fragebogen liefert differenzierte Angaben zu Stärke, Lokalisation, Art und Verlauf der Schmerzen. Für jede Frage werden je nach Ausprägung des Parameters Punkte vergeben. Die maximal erreichbare Punktsumme ist 38. Ab 19 Punkten ist davon auszugehen, daß der Patient neuropathische Schmerzen hat. Punktwerte zwischen 13 und 18 Punkten lassen keine Aussage zu, ob neuropathische Schmerzen vorliegen. Bei 12 oder weniger Punkten ist eine neuropathische Komponente unwahrscheinlich.

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