Fraktur nach Sprung - Ursache war Knochenkrebs

NEU-ISENBURG (pie). Beschwerden des Bewegungsapparates werden, wenn ein Trauma fehlt, häufig als Überlastungsschäden interpretiert. Halten sie länger als erwartet an, lohnt ein Blick auf das Röntgenbild.

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Die Ursachen für Beschwerden am Skelett sind besonders bei Kindern und Jugendlichen vielfältiger als bei Erwachsenen. Jugendliche Sportler sind meist an akute oder dauerhafte Beschwerden gewöhnt. Oft kommen sie nach scheinbarer Überlastung mit unspezifischen Symptomen in die Praxis: Muskelzerrungen, Prellungen oder entzündliche Erscheinungen am Bewegungsapparates.

Tumoren können vielfältige Beschwerden imitieren

Unter diesen Patienten sind gelegentlich auch Patienten mit Knochentumoren. Die Tumoren können viele Beschwerden imitieren oder sich als pathologische Fraktur demaskieren. Vor allem langwierige Beschwerdeverläufe ohne vorangegangenes Trauma sind verdächtig. Bleibt nach einer adäquaten konservativen Therapie der zu erwartende Heilerfolg aus, sollte ein Tumor als mögliche Ursache erwägt werden.

Ein Beispiel: Der 13-jährige Dennis D. hatte als leidenschaftlicher Fußballer häufiger Verletzungen. Dreimal erlitt er eine Prellung des Kniegelenkes, beim vierten Mal brach die Kniescheibe bei einem Sprung. Ein Bagatelltrauma; doch die Röntgenbilder zeigten eine massive Osteolyse der Patella. MRT und die Histologie enthüllten ein Chondroblastom.

Retrospektiv zeigten schon die Röntgenbilder der letzten drei Jahre die Osteolyse. Solche Befunde werden oft zufällig entdeckt, müssen jedoch weiter abgeklärt werden. Es kann dabei um gutartige Zysten handeln, aber auch um gut- oder bösartige Tumoren. Sie zeigen häufig ein typisches Befallsmuster im Knochen. Liegen sie gelenknah, können sie sich als Gelenkschwellung äußern. Im lasttragenden Skelett sind belastungsabhängige Schmerzen ein Leitsymptom. Spontanfrakturen können bei größeren lytischen oder zystischen Veränderungen auftreten

Diagnostik mit körperlicher Untersuchung und Röntgenbild

Bei Verdacht steht zu Beginn der Diagnostik außer der körperlichen Untersuchung auch ein Röntgenbild. Gerade bis zur radiologischen Diagnose vergeht oft viel Zeit. Zystische Veränderungen müssen weiter abgeklärt werden. Zur Verfügung stehen dazu CT oder MRT. Eine Skelettszintigrafie kann bei Malignomverdacht einen weiteren Knochenbefall aufdecken.

90 Prozent der pathologischen Befunde betreffen die untere Extremität, 60 Prozent das Knie. 70 Prozent der malignen Befunde können erst durch eine Biopsie gesichert werden.

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