Frauen mit Anorexie haben erhöhtes Frakturrisiko

HANNOVER (grue). Junge Frauen mit Eßstörungen und sekundärer Amenorrhoe haben meist einen gestörten Knochenaufbau sowie einen beschleunigten Abbau. Kommt es zur Osteopenie oder gar zur Osteoporose, benötigen sie unter anderem auch eine medikamentöse Therapie zum Knochenschutz.

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Wird ein minimaler Körperfettgehalt von 19 Prozent unterschritten, kommt es zu sekundärer Amenorrhoe mit Östrogenmangel und erhöhtem Frakturrisiko, wie Privatdozent Dr. Peyman Hadji von der Uni Marburg bei einer Tagung in Hannover gesagt hat. Gefährdet seien besonders junge Frauen mit Anorexie und Leistungssportlerinnen, weil sie häufig strenge Diäten einhielten.

Bei jungen Frauen mit Östrogenmangel sei aber nicht nur der Knochenaufbau gestört, sondern es kommt - ähnlich wie bei Frauen in der Postmenopause - auch zu einem verstärkten Knochenabbau.

Durch den beschleunigten Umsatz bilden sich Resorptionslakunen, die lebenslang bestehen bleiben, erläuterte Hadji. Die Knochenschäden erhöhen das Frakturrisiko auch dann, wenn die Frauen wieder Normalgewicht haben.

Sport schütze vor Osteoporose und solle daher - selbst wenn er intensiv betrieben wird - nicht zu kritisch bewertet werden, sagte Hadji.

Bei normalgewichtigen Athletinnen sei das Risiko für eine Osteopenie gering. Sportlerinnen mit anhaltender sekundärer Amenorrhoe oder Streßfrakturen rate er jedoch zur Knochendichtemessung.

Bei reduzierter Knochenmasse kann der Östrogenmangel mit oralen Kontrazeptiva ausgeglichen werden. Auch eine sehr niedrigdosierte Hormonersatz-Therapie komme in Frage.

Der Knochenaufbau könne vermutlich auch mit Teriparatid, einem Parathormonfragment, stimuliert werden.

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