Frühe HIV-Therapie schützt Sexualpartner

WIESBADEN (nsi). Hausärzte haben eine zentrale Bedeutung, den Weg zu einer frühen Diagnose von HIV-Infektionen zu ebnen. An diese Verantwortung erinnerte Dr. Jörg Gölz, HIV-Experte aus Berlin.

Veröffentlicht:

"Wenn Sie einen Patienten haben mit Fieber, Lymphknotenschwellung und Hautausschlag, und diese Symptome innerhalb von einigen Tagen verschwinden und dann wieder auftreten, dann sollten Sie auch an eine HIV-Infektion denken", appellierte Gölz an die Kollegen. Dann gelte es im Gespräch mit dem Patienten zu klären, wie hoch sein Ansteckungsrisiko in den vergangenen Wochen und Monaten gewesen ist. Bei Migranten sei auch die HIV-Prävalenz im Herkunftsland zu berücksichtigen.

In Deutschland leben vermutlich 10 000 bis 18 000 Menschen mit dem HI-Virus, ohne dass die HIV-Infektion bekannt sei, hieß es auf der von dem Unternehmen Gilead unterstützten Veranstaltung. Die Risiken einer unerkannten HIV-Infektion sind klar: Wer nicht weiß, dass er infiziert ist, gibt das Virus eher an Sexualpartner weiter. Jährlich gibt es in Deutschland etwa 2600 Neuinfektionen.

Dr. Thomas Buhk vom Infektionsmedizinischen Centrum in Hamburg wies auf aktuelle Daten einer kanadischen Untersuchung hin: Die Hälfte der HI-Viren, die zwischen Männern übertragen werden, stammen von frisch Infizierten, die nichts über ihren HIV-Status wissen.

Professor Mark Wainberg vom Aids-Zentrum der McGill Universität in Montreal hatte bei 2500 HIV-Patienten acht Jahre Daten erhoben. Er hat errechnet, dass neu Infizierte acht Mal leichter das Virus übertragen als Männer, die antiretrovirale Medikamente einnehmen (Journal of Infectious Diseases 195, 2007, 951).

Die antiretrovirale Behandlung müsse früher beginnen, um das Risiko einer Übertragung auf Sexualpartner zu verringern, forderte Buhk. Zur Therapie stehen inzwischen auch Fixkombinationen zur Verfügung, die die Zahl der täglich einzunehmenden Tabletten verringerten und dadurch die Compliance der Patienten förderten. Dazu gehört zum Beispiel die Kombination aus dem NtRTI Tenofovir und dem nukleosidanalogen Reverse-Transkriptase-Hemmer Emtricitabin (Truvada).

Mehr zum Thema

Fragwürdiger Nutzen der ART-Simplifizierung

Wie wenig ist genug?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Ein Traum für jeden Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes: Eine vollständig automatisierte Insulingabe mit Full-Closed-Loop (FCL)-Systemen dank künstlicher Intelligenz (KI).

© Iryna / stock.adobe.com

KI in AID-Systemen

Diabetes: Vollautomatisierte Insulinpumpen sind im Kommen

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren