Typ-1-Diabetes

Früher Tod trifft meist junge Frauen

Bei Typ-1-Diabetes mit Beginn im Kindesalter haben vor allem Patientinnen bis zum Alter von 30 Jahren ein erhöhtes Sterberisiko. Das ahben australische Forscher nun entdeckt.

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Eine junge Frau spritzt sich Insulin.

Eine junge Frau spritzt sich Insulin.

© dondoc-foto / fotolia.com

PERTH. Um die Mortalität bei Typ-1-Diabetikern im frühen Erwachsenenalter zu ermitteln, haben Endokrinologen um Dr. Elizabeth A. Davis von der Universität von Westaustralien in Perth die Western Australia Children‘s Diabetes Database durchforstet (Diabet Med, online 16. Juli 2014).

In diese prospektiv erstellte Datenbank fließen Befunde von jedem Kind bis zum Alter von maximal 16 Jahren ein, bei dem Typ-1-Diabetes diagnostiziert worden ist.

Bei jedem Klinikbesuch alle drei Monate werden Angaben zum Diabetesmanagement, anthropometrische und demografische Daten dokumentiert.

Parallel dazu werden seit 1974 Daten von allen Geburten in das Geburtsregister von Westaustralien aufgenommen. Für Informationen über die Mortalität wurde das Sterberegister dieses Bundesstaates verwendet.

Den Wissenschaftlern standen für ihre bevölkerungsgestützte Kohortenstudie die Befunde von 1309 Patienten zur Verfügung, die bis zum Ende des Follow-up Anfang 2012 mindestens 18 Jahre alt waren.

 Mit 9,5 jahren Diabetes-Diagnose

Im Median waren die Patienten 9,5 Jahre alt, als bei ihnen Typ-1-Diabetes diagnostiziert worden war. Median betrug die Erkrankungsdauer 7,6 Jahre. Als Vergleichsgruppe dienten 6451 Personen der übrigen Bevölkerung ohne Diabetes.

Berechnet wurde die standardisierte Mortalitätsratio (SMR), also das Verhältnis der Sterberate bei den Diabetikern zu der Sterberate der gesamten Bevölkerung, wobei Alter und Geschlecht berücksichtigt wurden. Werte über 1 bedeuten eine erhöhte Sterberate in der Studiengruppe gegenüber der Vergleichsgruppe.

Wie Davis und ihre Kollegen berichten, errechneten sie eine SMR für die Gesamtsterberate bei Männern von 1,7 und bei Frauen von 10,1.

Dabei betrug bei den männlichen Diabetikern die Sterberate pro 100.000 Personenjahren 1,46, in der Vergleichsgruppe ohne Diabetes dagegen nur 0,825. Deutlicher war der Unterschied bei den Frauen: Die Sterberate lag bei den Diabetikerinnen bei 2,21 und in der Vergleichsgruppe nur bei 0,21.

Hohe Sterberate zwischen 20 und 29 Jahren

Die Unterschiede zwischen den Sterberaten waren in der Gruppe der jungen Frauen besonders ausgeprägt in der Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren. Besonders hoch war schließlich die SMR mit einem Wert von 20,23 in der Altersgruppe zwischen 25 und 29 Jahren.

Auf die Frequenz der Hypoglykämien kommt es anMit der erhöhten Gesamtsterberate waren nach Angaben der Wissenschaftler mehrere Faktoren assoziiert.

Die wichtigsten Parameter waren eine schlechte Blutzuckereinstellung, mindestens vier schwere Hypoglykämien während der Erkrankung im Kindesalter sowie niedriger sozioökonomischer Status.

Dabei kommt es den Analysen zufolge offensichtlich auf die Frequenz und nicht auf die Dauer der Hypoglykämien an. Im Vergleich zu Patienten ohne Hypoglykämien war das Risiko bei mehr als vier Ereignissen um fast das Vierfache erhöht:

Die bereinigten Werte der Hazard Ratio lag bei 3,8. Diese Parameter sollten nach Ansicht von Davis und ihren Kollegen während der Betreuung beim Übergang vom Heranwachsenden zum Erwachsenen besonders berücksichtigt werden. (ple)

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