Für Kinder mit Diabetes kann mehr getan werden

BAD HOMBURG (hem). Auch in Ländern mit gut entwickelten Gesundheitssystemen gibt es Defizite bei der Therapie von Kindern mit Diabetes. Um die Versorgung zu verbessern, wurde jetzt das von der EU geförderte Projekt SWEET ins Leben gerufen.

Veröffentlicht:

Titel des Projekts SWEET ist: "Bessere Stoffwechselkontrolle bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes: Entwicklung von Referenz-Zentren". Beteiligt an der Initiative sind etablierte europäische und nationale Diabetesorganisationen. Unter Federführung der Internationalen Kinderdiabetesgesellschaft ISPAD sollen gemeinsame Empfehlungen für Diabetesexperten und für Patienten entwickelt werden. "Diabetes bei Kindern ist anders als bei Erwachsenen", betonte der Leiter des Projekts Professor Thomas Danne aus Hannover, bei der Veranstaltung von Lilly. "Sie schlafen länger, haben einen unvorhersehbaren Bewegungsdrang und haben häufiger Infektionskrankheiten."

40 Prozent der Kinder mit Diabetes werden nicht in Zentren betreut.

Die Unmöglichkeit, den Tagesablauf zu planen, spiegelt sich auch in ihrem nicht vorhersehbaren Essverhalten wider, so der Kinderdiabetologe. Eine stabile Stoffwechseleinstellung wird zudem durch eine höhere Insulinempfindlichkeit erschwert. Die Kinder benötigen aus diesem Grund besonders flexible Behandlungsstrategien. Sie sind daher auf die Hilfe der gesamten Familie und Betreuer angewiesen.

Nach Dannes Ansicht bedarf eine sinnvolle Betreuung von Kindern mit Diabetes kindgerechte Schulungen. Momentan werden in Deutschland aber noch zwei von fünf Kindern mit Diabetes nicht in spezialisierten Einrichtungen betreut. Mit SWEET soll daher in den nächsten Jahren eine dringend nötige bundesweite Versorgung in Referenzzentren entstehen.

Zum Startschuss der Initiative haben sich zehn Referenzzentren aus zehn Ländern beteiligt (Deutschland, England, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Niederlande, Rumänien, Polen, Schweden und Tschechien). Weitere Partner sind der europäische Zweig der Internationalen Diabetes Föderation (IDF), die Vereinigung der Diabeteskrankenschwestern FEND (Federation of European Nurses in Diabetes) sowie die europäische Vereinigung zur diabetologischen Primärversorgung PCDE (Primary Care Diabetes EUROPE).

Wie Danne mitteilte, ist die Kooperation der Referenzzentren so angelegt, dass sie weit über die dreijährige Laufzeit des Vernetzungsprojektes SWEET hinausgehen soll.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“