Für neue Antidiabetika haben Forscher Darmhormone im Visier

Hormone, die von L-Zellen im Darm freigesetzt werden, sind Therapieansätze neuartiger Antidiabetika.

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STOCKHOLM (Rö). Vielversprechende moderne Antidiabetika betreffen das Glucagon-like peptide-1 (GLP-1). Das Hormon wird nach dem Essen im Darm freigesetzt, worauf Insulin ausgeschieden wird. Das wiederum wirkt im Gehirn der weiteren Nahrungsaufnahme entgegen.

Auch sogenannte L-Zellen im Darm setzen GLP-1 frei, zudem weitere Hormone, die die Essensaufnahme reduzieren, darunter Peptid YY und Oxyntomodulin. Neue Techniken ermöglichen es, mit L-Zellen zu experimentieren. An gereinigten L-Zellen wird bereits die Genexpression untersucht, um geeignete Ansatzpunkte für neuartige Antidiabetika zu finden. Das Konzept hat Dr. Fiona Gribble vom Cambridge Institut for Medical Research im Vereinigten Königreich vorgestellt. Mit Mikroelektroden werden die elektrischen Aktivitäten untersucht und mit Fluoreszenztechniken die intrazellulären Kalzium-Spiegel, erläuterte Gribble bei der Tagung der European Association for the Study of Diabetes in Stockholm. Dies ermögliche die Entwicklung neuartiger Wirkstoffe und die Prüfung, wie die Zellen auf Nahrungsstoffe und die Pharmaka reagieren. Forscher haben bereits herausgefunden, dass Glutamin nicht nur die GLP-1-Ausschüttung der Zellen verstärkt, sondern auch die Spiegel des zirkulierenden GLP-1 erhöht.

Nun scheint es möglich, neue Pharmaka, die die Insulinsekretion erhöhen, zu entwickeln. Der Effekt der Glutamin-Ergänzung wird bereits in Studien mit Typ-2-Diabetikern untersucht. Andere Prinzipien zur Beeinflussung von Rezeptoren in L-Zellen werden ebenfalls bereits geprüft.

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