Gallensäuren haben vielfältige Funktionen in Leber und Darm

Bei Adipositas verändert sich die Darmflora. Das kann die Progression einer Fettleber beschleunigen.

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BONN (eb). Die Interaktionen zwischen Darm und Leber sind wohl umfassender als lange angenommen, wobei den Gallensäuren eine Art Mittlerfunktion zukommt. Das zeige sich schon an der Bildung von Gallensteinen. "Die Pathogenese wird auch durch die Darmfunktion beeinflusst, man kann Gallensteine durchaus als intestinale Erkrankung verstehen", erklärte Professor Frank Lammert aus Homburg. Denn auch Motilitätsstörungen des Darmes, eine veränderte Lipidabsorption und eine Beeinträchtigung der Sekretion intestinaler Hormone sowie der intestinalen Immunfunktion können die Gallensteinbildung triggern, so Lammert bei einem Workshop der Falk Foundation in Bonn.

Auch bei Fettleber und der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) können Veränderungen im Darm von entscheidender Bedeutung sein, so Privatdozent Claus Hellerbrand aus Regensburg in einer Mitteilung der Foundation. "Vor allem bei einer Adipositas kommt es zu Veränderungen der Darmflora, was mit einem erhöhten Risiko für das Überwachsen bestimmter Bakterien verbunden ist", so Hellerbrand. Es resultieren Entzündungsreaktionen im Darm und eine gesteigerte Permeabilität. Toxine der intestinalen Bakterien können so in die Leber gelangen und dort besonders die Progression einer Fettleber provozieren.

Als ein Mittler zwischen Erkrankungen des Darmes und der Leber nannte Dr. Antonio Moschetta aus Bari die Gallensäuren, die in der Leber gebildet und in den Dünndarm sezerniert werden. Fehlen Gallensäuren im Darm, so kommt es ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der Barrierefunktion des Darmes. Es droht die Translokation intestinaler Bakterien und deren Toxine, was Infektionen und anhaltende entzündliche Prozesse nach sich ziehen kann. "Das Fehlen der Gallensäuren wirkt wie ein Teufelskreis, der in systemischen Infektionen und Inflammationen münden kann", mahnte Moschetta.

Bedeutend für die Behandlung bei mehreren Lebererkrankungen sei die Ursodeoxycholsäure (UDCA, Ursofalk®), so Professor Ulrich Beuers aus Amsterdam. Als Indikation nannte er etwa die primär sklerosierende Cholangitis. UDCA könne dem zirrhotischen Umbau der Leber entgegen- wirken.

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