Gegen zwanghaftes Kaufen hilft eine Verhaltenstherapie in Gruppen

BERLIN (gvg). Gegen pathologische Kaufsucht hilft eine verhaltenstherapeutische Behandlung. Die Wirksamkeit einer solchen zwölfwöchigen Gruppentherapie haben Erlanger Mediziner jetzt in einer kontrollierten Studie belegt.

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An der noch unveröffentlichten Untersuchung der Uni Erlangen nahmen 57 Kaufsüchtige teil. 31 davon bekamen die Gruppentherapie, die übrigen wurden nicht behandelt. Die Wirksamkeit der Therapie wurde mit speziell für Kaufsüchtige angepaßten, psychiatrischen Test-Scores beurteilt.

Daten der Untersuchung wurden jetzt beim Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin vorgestellt. Bei allen Probanden war die Kaufsucht das dominierende psychopathologische Problem. Vor allem Frauen nahmen an der Studie teil, jede vierte war bereits in einer Schuldnerberatung. Die Teilnehmer hatten im Mittel über 40 000 Euro Schulden.

"Auffallend hoch war der Anteil der Patienten mit psychiatrischer Komorbidität", sagte Professor Martina de Zwaan von der Universität Erlangen. Im Durchschnitt hatten die Patienten sieben zusätzliche affektive Probleme oder Angststörungen. Auch zwanghafte und paranoide Persönlichkeitsstörungen gab es überdurchschnittlich häufig.

"Ziel der Therapie war es, den Teilnehmern zu einem kontrollierten Kaufverhalten zu verhelfen", sagte Studienleiterin Dr. Astrid Müller aus Erlangen. Das wurde weitgehend erreicht. So normalisierten sich in den zwölf Wochen im Mittel zwei der drei erhobenen Test-Scores zur Kaufsucht. Vier von fünf Patienten hatten nach der Therapie ein völlig normales Kaufverhalten. In der Kontrollgruppe verbesserten sich die nach den Tests beurteilten Symptome nur bei einer Person.

Entscheidend ist jetzt, ob der beobachtete Effekt von Dauer ist, oder ob es nach Therapie-Ende rasch zu Rückfällen kommt. "Die Nachbeobachtung läuft noch, aber die Daten sehen bisher gut aus", so Müller.

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