Gehirne Depressiver empfangen vermehrt Schmerzsignale

Veröffentlicht:

BAD HOMBURG (djb). Bei depressiven Patienten überlagern oft Kopf-, Brust- oder Rückenschmerzen die psychischen Symptome wie Niedergeschlagenheit, Antriebsmangel oder Ermüdbarkeit. Antidepressiva, die serotonerge und noradrenerge Transmitter beeinflussen, lindern depressive und körperliche Symptome.

Kennzeichnend für eine Depression ist eine Dysregulation der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin. Das führe bei Vielen dazu, dass ihr Gehirn vermehrt Schmerzsignale empfange, sagte Professor Karl-Jürgen Bär aus Jena. Bei etwa drei Viertel der Depressiven sind körperliche Beschwerden sogar der Grund für einen Arztbesuch, sagte Bär bei einer Veranstaltung des Unternehmens Lilly.

Zusätzlich zu einer guten antidepressiven Wirksamkeit wirken vor allem dual wirksame Antidepressiva wie der selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (sSNRI) Duloxetin (Cymbalta®) ausgeprägt analgetisch. Dadurch vermindern sich die schmerzhaften Begleitsymptome der Depression.

In einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 245 Patienten kamen nach neun Wochen Therapie mit Duloxetin (60 mg / Tag) dreimal so viele Patienten in Remission wie mit Placebo (44 versus 16 Prozent). Eine Remission liegt dann vor, wenn der Wert auf der Hamilton-Depressionsskala (HAM-D17) auf unter 7 Punkte abgenommen hat.

Schon nach der ersten Woche gingen auch die mit der visuellen Analogskala (VAS) gemessenen Rücken- und Schulterschmerzen im Vergleich zu Placebo signifikant zurück. Die VAS-Werte verbesserten sich im Mittel um 46 Prozent. Der analgetische Effekt der Therapie entfaltet sich dabei unabhängig von der antidepressiven Wirkung, betonte Bär. Die Verminderung der Schmerzen sei zu etwa 50 Prozent einer direkten analgetischen Wirkung von Duloxetin zuzuschreiben.

Mehr zum Thema

Cochrane-Review

Gestagene können Endometriose-Beschwerden offenbar verringern

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sommer- und Winterzeit

Neue Analyse: Zeitumstellung offenbar doch ohne kardiale Folgen

„ÄrzteTag“-Podcast

Dürfen Vertragsärzte Kassenpatienten Privattermine anbieten, Frau Vogtmeier?

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Lesetipps
Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden