Helicobacter pylori

Genmutation schützt den Magen

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GREIFSWALD. Der Magen mancher Menschen wird nie mit Helicobacter pylori besiedelt, obwohl sie in Ländern mit hoher Übertragungsrate leben. Warum das so ist, haben Teams aus Greifswald und Rotterdam in einer genomweiten Analyse bei 10.938 Probanden entdeckt.

Die Forscher identifizierten das Gen, das den Keim befähigt, an die Magenschleimhaut zu binden und so ein Individuum zu infizieren. Nicht-Infizierte tragen öfter eine Veränderung im TLR1-Gen (Toll like Receptor 1), das für die angeborene Immunität wesentlich ist.

Ein Aminosäureaustausch in der extrazellulären Domäne von TLR1 verringert die Bindungskapazität für triacetylierte Lipopeptide, einem Bestandteil der Bakterienmembran (JAMA 2013; 309(18): 1912-1920).

Aminosäureaustausch im TLR1-Gen senkt Infektionsrisiko

In einer Expressions-Analyse aus dem Vollblut der Probanden wiesen die Arbeitsgruppen eine direkte Abhängigkeit der TRL1-Expression zum quantitativen Nachweis von Helicobacter pylori im Stuhl der Probanden nach.

Weitere experimentelle Untersuchungen müssten jetzt belegen, ob TLR1 der direkte Bindungspartner für Helicobacter pylori im Magen ist oder ob noch weitere Faktoren Einfluss haben, heißt es in einer Mitteilung der Universität Greifswald.

Der Aminosäureaustausch im TLR1-Gen bei Homozygoten reduziert das Risiko für eine Helicobacter pylori-Infektion um 41 Prozent.

Die Arbeit könne zum Teil erklären, warum Professor Berry Marshall, der Entdecker von Helicobacter pylori, nach einem heroischen Selbstversuch zum Beweis der klinischen Bedeutung des Bakteriums nie selbst Antikörper gegen das Bakterium entwickelt hat, so die Mitteilung.

Sie werde auch für die Entwicklung von Impfstrategien gegen Helicobacter pylori von großer Bedeutung sein.Das Forschungsergebnis zeige wieder einmal, dass eine bevölkerungsbasierte Studie wie die Study of Health in Pomerania (SHIP) dazu beitragen könne, wichtige und häufige Bevölkerungserkrankungen aufzuklären.

1982 entdeckt

Helicobacter pylori ist ein spiralförmiges Bakterium, das 1982 von Berry Marshall und Robin Warren in Australien entdeckt und erstmals kultiviert wurde.

Es ist die mit Abstand häufigste Ursache, warum Patienten eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür entwickeln.

Neben Magenulcera ist Helicobacter pylori auch für die Entstehung von Magenkrebs verantwortlich und das einzige von der Weltgesundheitsorganisation anerkannte Bakterium, das gesichert eine Krebserkrankung auslösen kann.

In Entwicklungsländern steigt die Infektionsrate der Bevölkerung auf bis zu 90 Prozent. (eb)

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