Geringe Therapietreue ist fürs Herz so schlimm wie Rauchen

Veröffentlicht:

ATLANTA (hub). Die einfache Frage "Nehmen sie regelmäßig ihre Medikamente?" identifiziert KHK-Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko. Denn: Mangelnde Therapietreue gefährdet Herz und Hirn stärker als Rauchen. Das können Kollegen den Patienten sagen.

Nur wenn Kollegen gezielt nachfragen, erfahren sie, ob ihre Patienten therapietreu sind.

Nur wenn Kollegen gezielt nachfragen, erfahren sie, ob ihre Patienten therapietreu sind.

© Foto: Klaro

Das hohe Risiko mangelnder Compliance hat eine US-Studie mit über 1000 Patienten mit stabiler KHK jetzt eindrucksvoll bestätigt (Arch Int Med 167, 2007, 1798). Von den Patienten, die regelmäßig ihre Medikamente einnahmen, hatten innerhalb von vier Jahren knapp 14 Prozent ein kardiovaskuläres Ereignis. Bei Patienten mit mangelnder Therapietreue hingegen bekamen knapp 23 Prozent einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder sie starben. Als therapietreu galt, wer die Medikamente im vergangenen Monat zu 75 Prozent eingenommen hatte. Diese Daten wurden durch Befragung erhoben.

Die Forscher um Dr. Anil Gehi von der Uniklinik in Atlanta errechneten: Das kardiovaskuläre Risiko ist für KHK-Patienten mit mangelnder Compliance 2,3-fach höher als für therapietreue Patienten. Damit entspricht das Risiko in etwa jenem durch Rauchen (1,9-fach erhöht) oder Typ-2-Diabetes (2,1-fach erhöht).

Nach regelmäßiger Arzneieinnahme zu fragen, lohne sich daher, so die Kollegen. Selbst wenn die Patienten dazu neigen, die Einnahme zu überschätzen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Grenzwerte zum 1. Juli heruntergesetzt

Wer diese Ausnahmeziffern kennt, rettet seinen Laborbonus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!