Ginkgo-Extrakt hat protektive Wirkungen auf die Mitochondrien

Veröffentlicht:

Ein wichtiger Baustein im Puzzle um die Ursachen nachlassender mentaler Leistungsfähigkeit im Alter und der Alzheimer-Demenz ist neuen Forschungsergebnissen zufolge die beeinträchtigte Mitochondrienfunktion. Der Ginkgo-Extrakt EGb761 (Tebonin®) wirkt hier protektiv.

Mitochondrien als Energielieferanten der Zellen sind in hoher Zahl im Bereich der Synapsen der Nervenzellen lokalisiert - bei Alzheimer-Patienten ist ihre Zahl jedoch deutlich reduziert. Ein wesentlicher Faktor, der Schädigungen an den Mitochondrien verursacht, ist der sogenannte oxidative Streß, ausgelöst durch besonders reaktive Sauerstoffmoleküle, etwa freie Sauerstoffradikale.

Sauerstoffradikale entstehen bei intrazellulären Stoffwechselprozessen. Zudem gebe es inzwischen viele Hinweise dafür, daß sie auch vermehrt von den bei Alzheimer-Patienten intrazellulär nachgewiesenen ß-Amyloiden freigesetzt werden, erläuterte Privatdozentin Dr. Anne Eckert, Pharmakologin am Biozentrum der Universität Frankfurt am Main bei einer Veranstaltung des Unternehmens Dr. Willmar Schwabe in Westerland.

Innere Mitochondrienmembran wird stabilisiert

Reaktive Sauerstoffmoleküle schädigen unter anderem die innere Mitochondrienmembran, was zu einer Abnahme des mitochondrialen Membranpotentials führt. Diese Potentialveränderung hat zur Folge, daß weniger ATP (Adenosintriphosphat) produziert wird und somit weniger Energie zur Verfügung steht. In Neuronen ohne funktionsfähige Mitochondrien und Synapsen kommt es zur Apoptose.

Untersuchungen an neuronalen Zellkulturen und isolierten Hirnzellen von Ratten und Mäusen haben nun ergeben, daß der Ginkgo-Extrakt EGb 761 "protektive Effekte auf die Mitochondrien besitzt und somit entscheidend zum Schutz vor Zelltod beitragen kann. Schon in relativ geringen Konzentrationen wird die innere mitochondriale Membran stabilisiert und vor schädlichen Einflüssen geschützt", sagte Eckert.

Der protektive Effekt des Extrakts beruhe dabei auch auf seiner Eigenschaft als Radikalfänger. Und wie neueste Daten belegten, sei Ginkgo auch nach experimenteller Schädigung der Mitochondrien wirksam: Die durch die Schädigung herabgesetzte ATP-Produktion werde wieder deutlich verbessert.

Fazit von Eckert: Die positiven Effekte des Ginkgo-Extrakts EGb761 auf kognitive Störungen - von leichten Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz - lassen sich zum großen Teil auf dessen protektive Wirkung auf die Mitochondrien zurückführen. (mar)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Erste klinische Daten

Trontinemab: Hirngängiger Antikörper verlangsamt frühe Demenz

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!