Glutamat an der Entstehung von Psychosen beteiligt

BERLIN (eb). Mit modernen Antipsychotika, die vorwiegend auf das dopaminerge System wirken, kann bislang nicht jedem Schizophrenie-Patienten geholfen werden. Ein möglicher Grund sind Störungen bei der Glutamat-Neurotransmission, die offenbar ebenfalls an der Schizophrenie-Pathogenese beteiligt sind.

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Darauf gebe es inzwischen immer mehr Hinweise, so Professor Walter Müller vom Pharmakologischen Institut der Universität Frankfurt am Main. So könnten Antagonisten an einer Unterklasse von Glutamat-Rezeptoren (vom Typ NMDA) Schizophrenie-ähnliche Psychosen auslösen. Zudem werde eine Überaktivität von L-Glutamat in bestimmten Hirnstrukturen bei Schizophreniekranken beobachtet, sagte Müller auf dem Psychiatrie-Kongress in Berlin.

Erste Untersuchungen mit Substanzen, die partiell das glutamaterge System hemmen, deuteten auf eine antipsychotische Wirkung. Allerdings ist L-Glutamat der wichtigste erregende Neurotransmitter im Gehirn - etwa ein Drittel der synaptischen Kontakte nutzt L-Glutamat. Es dürfe daher im ZNS nicht global blockiert werden.

Derzeit werde an Substanzen geforscht, die spezifisch nur bestimmte Teile des glutamatergen Systems betreffen und etwa am NMDA-Rezeptor ansetzen. Müller hofft, dass es in Zukunft gelingt, durch eine Kombitherapie mit spezifischen antidopaminergen und antiglutamatergen Substanzen die Schizophrenie-Therapie deutlich zu verbessern. (eb)

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