Großangriff auf den Schutzschild von Bakterien

BRAUNSCHWEIG (eb). Natürliche Wirkstoffe gegen Biofilme finden will ein Forscher-Konsortium, etwa vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und dem Unternehmen Sanofi.

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Schleimähnlich und fast undurchdringlich sind die Biofilme, die viele Bakterien bei Infektionen bilden. Sie bestehen meist aus Molekül-Ketten, den Polymeren.

Die Bakterien, darunter Erreger wie Pseudomonaden und Staphylokokken, schützen sich so vor Immunzellen und Antibiotika. In Deutschland hingen etwa 100.000 Infektionen jährlich mit Biofilmen zusammen, teilt das HZI mit.

Biofilme sind häufig der Grund für den Ersatz von Knie- und Hüftgelenkprothesen oder künstlichen Herzklappen. Die Risiken für die Patienten sind dabei oft erheblich, die Kosten hoch.

Schwere Erkrankungen wie Herzinnenhautentzündung, Mukoviszidose oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), bei denen Biofilme maßgeblich beteiligt sind, verlaufen oft tödlich.

Die Forscher versuchen innerhalb von drei Jahren, einen ersten Biofilm-Inhibitor in die präklinische Prüfung zu bringen. Dafür stehen 7,2 Millionen Euro Forschungsgelder bereit, die eine Hälfte vom BMBF, die andere von Sanofi.

Gesucht wird in einer der größten Sammlungen an Mikroorganismen und daraus isolierten chemischen Verbindungen, über die Sanofi und HZI zusammen verfügen. Die biofilmauflösende Aktivität soll in einem neu entwickelten Biofilmtest mit einem automatischen konfokalen Mikroskop charakterisiert werden. Auch ein Mausmodell wird genutzt.

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