Großer Polyp - großes Risiko für Rezidiv nach Abtragung

MÜNCHEN (wst). Bei der endoskopischen Polypektomie wächst Studien zufolge das Komplikations- und Rezidivrisiko mit der Größe der Darmpolypen. Werden einige wesentliche Maßnahmen beachtet, lassen sich aber auch große Polypen endoskopisch gut entfernen.

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Diese Ansicht vertritt Dr. Michael Philipper aus Düsseldorf. Zwar habe eine Studie einen klaren Zusammenhang zwischen Polypengröße und der Komplikationsrate bei endoskopischen Eingriffen ergeben. Zu den Letzteren gehörten Blutungen und Perforationen, wie Philipper auf einer Veranstaltung des Unternehmens Merckle Recordati in München erläuterte. So ging die endoskopische Entfernung von Polypen mit einem Durchmesser unter 1 Zentimeter mit einer Komplikationsrate von 1,8 Prozent einher. Bei einem Durchmesser über vier Zentimeter stieg sie auf 44,6 Prozent.

Grundsätzlich gilt die endoskopische Entfernung von Polypen schon ab einem Durchmesser von etwa zwei Zentimetern oder mit breiter Basis als schwierig. Für geübte und mit dem Notfallmanagement vertraute Kollegen jedoch seien die Grenzen höher angesetzt. Eine endoskopische Polypektomie sieht Philipper erst dann als kontraindiziert, wenn sich Polypen über mehr als ein Drittel der Zirkumferenz oder über mehr als zwei Haustren erstrecken. Auch wenn er im Appendixabgang wächst, sei Zurückhaltung angesagt. Das gelte ebenfalls für Polypen mit einer breiten Basis, die sich nach einer Unterspritzung nicht gleichmäßig abhebt - ein Zeichen für invasives Wachstum - oder wenn bereits von einem Karzinom auszugehen ist.

Wichtig für den Erfolg einer endoskopischen Polypektomie ist, dass keine rezidivträchtigen Polypenreste in der Darmwand bleiben. Bei unsauberen Abtragungsrändern ist deshalb eine endoskopische Submukosaresektion oder eine Argon-Plasma-Koagulation (APC) am Ort des entfernten Polypen erforderlich, sagte Philipper.

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