H.-pylori-Eradikation verhindert Komplikationen

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Bei Patienten mit Helicobacter-pylori-Infektion, die gleichzeitig Magen- oder Duodenalulzera oder ein MALT-Lymphom (mucosa-associated lymphoid tissue) haben, wird die Eradikation des Bakteriums empfohlen.

Viele Studien belegten, daß dadurch das Problem der chronisch aktiven Gastritis und deren Komplikationen beseitigt werden kann, sagte in Leipzig Professor Peter Malfertheiner. "Auch bei niedriggradigem MALT-Lymphom und atrophischer Gastritis ist die Eradikation ratsam, zumal dann Krebsvorstufen bis zu einem bestimmten Grad reversibel sind", so der Magdeburger Gastroenterologe.

Eine Beseitigung des Magenkeims empfiehlt er zudem bei Patienten, die für längere Zeit mit NSAR behandelt werden. Denn das Risiko, unter NSAR-Therapie ein Ulkus zu entwickeln, betrage nach den Ergebnissen einer Placebo-kontrollierten Studie 34 Prozent ohne Eradikation, jedoch nur noch zwölf Prozent nach Eradikation.

Dreifach-Therapie läßt H. pylori kaum eine Chance

Den Magenkeim auszumerzen ist durch eine Dreifachtherapie aus Protonenpumpenhemmer plus den beiden Antibiotika Clarithromycin und Amoxicillin meist zuverlässig möglich. "Die bewährte Eradikationstherapie mit einem Protonenpumpenhemmer und zwei Antibiotika ist bei 90 Prozent der Patienten wirksam", sagte Professor Manfred Kist, Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Helicobacter pylori an der Universität Freiburg.

Auf Metronidazol anstelle von Amoxicillin sollte allerdings bei der Eradikation weitgehend verzichtet werden, um Resistenzprobleme zu vermeiden, so Malfertheiner bei einem Symposium von Altana und Abbott. Denn mittlerweile sind 15 Prozent der H.-pylori-Stämme gegen Metronidazol resistent.

Hohe Eradikationsraten werden zum Beispiel mit der siebentägigen Dreifachtherapie aus Pantoprazol, Amoxicillin und Clarithromycin erzielt, berichtete der Gastroenterologe. Die Kombination ist - jeweils mit der Medikation für einen Therapietag in einem Blister - in Deutschland als ZacPac® auf dem Markt.

Welche Alternativen gibt es, wenn H. pylori durch die Ersttherapie nicht beseitigt wurde? In diesem Falle sollte nach Empfehlung des Nationalen Referenzzentrums für Helicobacter pylori zunächst die Resistenzlage bestimmt und dann gezielt weiter behandelt werden. Alternativ ist eine empirische Sekundärtherapie möglich - und zwar mit Protonenpumpenhemmer, Wismutsalz, Metronidazol und Tetrazyklin. (grue / mar)



ResiNet erfaßt H.p.-Resistenzen

Für eine erfolgreiche Eradikation von H. pylori sollte verstärkt auf mögliche Antibiotika-Resistenzen des Keims geachtet werden. In Deutschland wird die Resistenzlage von H. pylori seit 2001 in der multizentrischen Studie ResiNet, die das Nationale Referenzzentrum für H. pylori an der Uni Freiburg initiiert hat, untersucht.

Nach den bisher vorliegenden Daten sind 15 Prozent der H.-pylori-Stämme gegen Metronidazol resistent. Deutlich weniger Resistenzen gibt es gegen Clarithromycin allein oder gegen Clarithromycin in Kombination mit Metronidazol - das gilt allerdings nur für Patienten ohne bisherige Antibiotika-Therapie.

Bei wiederholt antibiotisch behandelten Patienten steigen die Doppelresistenzen auf bis zu 50 Prozent. (grue)

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