HIV-Impfstoffe werden bald in Deutschland getestet

DÜSSELDORF (gvg). Die ersten der im Kompetenznetz HIV/Aids zusammen mit europäischen Partnern entwickelten HIV-Impfstoffe werden in Deutschland in Phase-1/2- Studien getestet. Bereits im April 2006 sollen die ersten Probanden eine Präventivimpfung erhalten.

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Ende 2006 soll dann nach Angaben von Professor Hans Wolf von der Universität Regensburg bereits eine zweite Studie starten, bei der eine therapeutische HIV-Vakzine bei HIV-positiven Freiwilligen geprüft wird. Dies hat Wolf auf einer Veranstaltung des Kompetenznetzes auf der Medica in Düsseldorf angekündigt.

An präventiven und therapeutischen Impfstoffen gegen eine HIV-Infektion wird weltweit geforscht. Eine Impfung gegen HIV gilt als schwierig, weil Zusammensetzung und Oberflächenstruktur des Virus sehr variabel sind und mehrere Virusstämme existieren.

    Möglichst viele Virusstrukturen sollen im Impfstoff genutzt werden.
   

Insgesamt seien mehrere hundert Stoffe in Entwicklung, mit denen ganz unterschiedliche Impfstrategien verfolgt würden, so Wolf. Die wesentlich von den Regensburger Forschern mitbegründete europäische Vakzinestrategie EuroVac ((European Vaccine Effort Against HIV/Aids) setzt in ihrem Präventiv-Impfprogramm auf eine Kombination aus DNA-Vakzine und Aktivimpfung mit einem abgeschwächten Pockenvirus.

Dieses Schema, das bereits in Lausanne und London angewendet wird, soll im April auch im Raum Regensburg bei zunächst 20 Freiwilligen geprüft werden.

In einem ersten Schritt erhalten die Probanden eine Injektion mit einer DNA, die mit Genen und Gensegmenten des Stammes C von HIV-1 beladen ist. Kurze Zeit später folgt eine zweite Impfung mit der harmlosen Pockenvirusvariante NYVAC (New York Vaccinia Virus), bei der genau die gleichen Gene eingefügt wurden, die für die DNA-Impfung verwendet wurden. Diese Doppelstrategie soll eine besonders nachhaltige Immunantwort garantieren, hoffen die Impfstoff-Forscher.

Anders als in anderen HIV-Impfstoffprojekten wird bei EuroVac versucht, möglichst viele der für eine Impfung in Frage kommenden Virusstrukturen bei der Entwicklung zu berücksichtigen. Dadurch hofft man, dem sehr variablen Virus weniger Ausweichmöglichkeiten zu geben.

Außer der prophylaktischen befindet sich auch eine therapeutische Impfung mittlerweile kurz vor dem Eintritt in Phase-1/2-Studien. Ende des Jahres 2006 soll es so weit sein, wie Wolf mitteilte. In den Studien geht es darum, bei Menschen, die bereits mit HIV-1 infiziert sind, das Immunsystem unter dem Schutz der antiretroviralen Therapie zu stimulieren, um den Aids-Erreger noch wirksamer in Schach zu halten.

Lesen Sie dazu auch: HIV weitet sich aus - dennoch bleibt Hoffnung auf eine Wende

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