Hirnschrittmacher lässt sich per MRT sicher implantieren

BRÜSSEL (nsi). Die Tiefen-Hirnstimulation (THS) bei Morbus Parkinson ist inzwischen ein sehr sicheres und wirksames Verfahren: Komplikationen treten nur selten auf, motorische Störungen lassen sich damit deutlich reduzieren. Erste Erfolge mit dem Verfahren gibt es auch bei anderen neurologischen Störungen.

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Die Rate der unerwünschten Wirkungen habe sich reduzieren lassen, seit für die Vorbereitung der stereotaktischen Implantation die Röntgen-Darstellung der Hirnventrikel über ein Kontrastmittel (Ventrikulografie) durch MRT-Verfahren zunehmend abgelöst werden.

Darauf haben Experten beim Europäischen Neurologenkongress in Brüssel hingewiesen. Mit modernen bildgebenden Verfahren lasse sich die individuelle Hirn-Anatomie besser darstellen, was eine präzisere Operation ermöglicht. Das Risiko für schwere Komplikationen wie Blutungen sei mit 0,5 bis 1,5 Prozent gering.

Option, wenn sich Wirkdauer von L-Dopa reduziert

Für Parkinson-Patienten komme die Methode dann in Frage, wenn die Kranken sehr gut auf L-Dopa ansprechen, die Wirkungsdauer des Medikamentes aber immer kürzer wird (weniger als zwei Stunden) und die Patienten fast ständig Medikamente einnehme müssen, um Dyskinesien entgegenzuwirken, sagte Professor Werner Pöwe von der Universitätsklinik Innsbruck der "Ärzte Zeitung".

Eine prospektive Studie an deutschen und österreichischen Zentren mit 158 Parkinson-Patienten hatte ergeben, dass ich im Verlauf von sechs Monaten die motorischen Störungen bei THS auf Symptomskalen um vierzig Prozent stärker reduzierten als bei alleiniger Medikation.

Es fehlen bisher noch Langzeitdaten

Es fehlten aber noch Langzeitdaten, sagte Pöwe. Für die Anwendung der THS bei Parkinson-Patienten in einem frühen Krankheits-Stadium sei die Zeit deshalb noch nicht reif.

Erfolg versprechende Daten zur THS gebe es inzwischen auch bei Patienten mit essentiellem Tremor und segmentalen oder generalisierten Dystonien. Die Symptome lassen sich damit zum Teil drastisch reduzieren. Auch für die Behandlung von Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen wie schweren Zwangstörungen und Tourette-Syndrom gebe es Erfolg versprechende Ergebnisse, sagte der Neurologe.

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