Hypertoniker erreichen Ziel oft nur mit Kombi

NEU-ISENBURG (Rö). Morgen ist Welthypertonietag. Zwanzig Millionen Menschen in Deutschland sind Hypertoniker, viele davon unerkannt. Jeder sollte seinen Blutdruck gemessen bekommen, empfiehlt die Hochdruckliga, die zum morgigen Tag viele Veranstaltungen in Deutschland unterstützt.

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Doch auch bei vielen behandelten Patienten ist der Blutdruck trotz Therapie nicht ausreichend gesenkt. Das liegt nicht nur an mangelnder Compliance, sondern auch daran, dass ein Wirkstoff allein nicht reicht. Mit Kombitherapien etwa in Studien, erreichen die meisten Patienten das Ziel. Dies klappt auch in der Praxis, in Deutschland aber noch nicht optimal. In den USA etwa werden Kombitherapien häufiger genutzt, und die Blutdrucksenkung ist effektiver.

Hierzulande erreichen viele Hypertoniker trotz Therapie ihre Zielwerte nicht, je nach Studie über 90 Prozent. Mangelhaftes Umsetzen von Allgemeinmaßnahmen und mangelnde Einnahmetreue werden immer wieder als Ursachen genannt. Doch dies ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn mehrere Studien haben belegt, dass zwei Drittel bis drei Viertel aller Hypertoniker zur medikamentösen Blutdrucksenkung eine Kombitherapie brauchen.

Zumindest in Deutschland sieht die Praxis anders aus: In einer aktuellen Bevölkerungsstudie der Universität Greifswald hatten 60 Prozent der Behandelten eine Monotherapie. Damit erreichte nicht einmal die Hälfte ihre Zielwerte.

Einen weiteren Einblick in die in Deutschland durchaus verbesserungswürdige Situation bei der Therapie gibt eine Vergleichsstudie zur antihypertensiven Therapie in Westeuropa und USA. Studienleiter war Dr. Y. Richard Wang von der Temple-Universität in Philadelphia in den USA (Arch Intern Med 167, 2007, 141). Darin hatten die Zielblutdruckwerte von unter 140 / 90 mmHg erreicht:

  • in Deutschland 40 Prozent der behandelten Hypertoniker,
  • in den USA jedoch 63 Prozent der Hypertoniker mit Pharmakotherapie.

Die effektivere Blutdrucksenkung in den USA ist nach Ansicht von Wang darauf zurückzuführen, dass in den USA Kombitherapien intensiver genutzt werden. Mindestens zwei Antihypertensiva erhalten dort 64 Prozent, in Deutschland in dieser Studie nur 57 Prozent. Wurden mit einer Medikation die Zielwerte nicht erreicht, war das in Deutschland bei 16 Prozent der Behandelten ein Anlass, die Therapie zu verstärken, in den USA jedoch bei 38 Prozent.

Die Möglichkeiten der Kombitherapie werden dabei durch neue Fixkombinationen erweitert werden. Bisher schon gab es Zweier-Kombipräparate mit einem Diuretikum plus einem Wirkstoff aus einer anderen Wirkstoffklasse, die Kombinationen Betablocker plus Kalzium-Antagonist, sowie ACE-Hemmer plus Kalzium-Antagonist. In der neuen Kombination Valsartan / Amlodipin ist erstmals ein AT-II-Antagonist Partner in einer Fixkombi.

Informationen zu den Veranstaltungen: www.hochdruckliga.info

Lesen Sie dazu auch: Vier Substanzen niedrigdosiert bei Hypertonie

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