Hypothyreot und schwanger? Rauf mit L-Thyroxin!

BOSTON (gwa). Bei Frauen, die wegen einer Hypothyreose L-Thyroxin bekommen, sollte sofort die Dosis um 30 Prozent erhöht werden, wenn eine Schwangerschaft festgestellt wird. Das empfehlen US-Endokrinologen aufgrund neuer Studiendaten. Danach ist der L-Thyroxin-Bedarf bereits ab der fünften Schwangerschaftswoche erhöht.

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Bekannt ist, daß der L-Thyroxin-Bedarf in der Schwangerschaft steigt. Werdende Mütter mit Hypothyreose müssen deshalb ihre L-Thyroxin-Dosis anpassen. Bislang unklar war aber, wann genau in der Schwangerschaft der L-Thyroxin-Bedarf zunimmt.

Diese Frage klärte Dr. Erik K. Alexander aus Boston im US-Staat Massachusetts mit seinen Kollegen. Sie nahmen 19 Frauen in die Studie auf, die wegen einer manifesten Hypothyreose L-Thyroxin erhielten und schwanger werden wollten (NEJM 351, 2004, 241). Die Frauen wurden nach dem ersten Ausbleiben der Regelblutung zunächst alle zwei Wochen und ab dem 4. Monat monatlich untersucht. Unter anderem wurde der TSH-Wert gemessen (Normwerte der Klinik: 0,5 bis 5 mU/l). Bei Werten über 5 mU/l erhielten die Frauen sofort 25 µg L-Thyroxin mehr als bisher. Dann wurde meist um 12,5 µg gesteigert, bis das TSH wieder im Normbereich war.

Bei jeder zweiten Frau war der TSH-Wert im Mittel bereits ab der 5. SSW erhöht (mehr als 1mU/l im Vergleich zum Ausgangswert). Das weist auf einen schon früh erhöhten Schilddrüsen-Hormonbedarf hin. Um den TSH-Wert auf den Ausgangswert zu senken, mußten die Frauen in der ersten Hälfte der Schwangerschaft im Mittel eine um 47 Prozent höhere L-Thyroxin-Dosis einnehmen. Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte stabilisierte sich der Bedarf. Nach der Entbindung konnte die Dosis wieder auf diejenige vor der Schwangerschaft reduziert werden.

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