Im Schulsport sind besonders Ballspiele unfallträchtig

MÜNCHEN (gvg). Ballsportarten sind die Verletzungsursache Nummer eins im Schulsport. Vor allem Fußball und Basketball sind problematisch.

Veröffentlicht:

Das sind die Ergebnisse einer Untersuchung, die Dr. Karsten Knobloch von der Medizinischen Hochschule Hannover auf dem Jahreskongreß der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin in München vorgestellt hat.

Für die Studie analysierte er 2234 Sportunfälle an knapp 4000 niedersächsischen Schulen, die während eines Schuljahrs an den Gemeindeunfallverband, den dortigen Träger des D-Arzt-Systems, gemeldet wurden: Fast 60 Prozent der Unfälle waren Folge von Ballsportarten. Davon entfiel ein Viertel auf Fußball, ein Drittel auf Basketball und knapp ein Fünftel auf Volleyball.

    Kippbrett soll Koordination bessern.
   

Daß Jungen beim Fußball besonders energisch zu Werke gehen, konnte die niedersächsische Untersuchung erneut bestätigen: Beim männlichen Geschlecht traten 38 Prozent aller Unfälle durch Ballsportarten bei der Sportart Nummer eins auf, bei Mädchen waren es nur zehn Prozent.

"22 Prozent der Fußballunfälle waren Folge eines Foulspiels", berichtete Knobloch. Je etwa ein Fünftel entfielen auf Verletzungen während des Schusses und auf Verletzungen aus der Bewegung heraus.

Knobloch sieht vor allem zwei Präventivansätze: Zum einen müsse faires Spielen stärker bei den Jugendlichen verankert werden. Zum anderen hält er Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite als entscheidend, etwa beim Umknicken aus dem Laufen heraus.

Um die Reaktionsfähigkeit bei dieser Sorte von Unfällen zu verbessern, wollen die Wissenschaftler jetzt ein fünf- bis zehnminütiges Training mit Kippbrett im Schulsport etablieren. Zu diesem Schaukelbrett für Gleichgewichtsübungen haben die Sportmediziner bereits eine Studie gestartet. "Anders als bei Erwachsenen wissen wir bisher aber nicht, ob Kinder und Jugendliche davon profitieren", sagte Knobloch.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Phase-III-Studie CHALLENGE

Aerobes Training verlängert Leben bei Darmkrebs

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr