Impfraten gegen FSME sind weit vom Optimum entfernt

MÜNCHEN (wst). Mit einer landesweiten schriftlichen Befragung von 3170 Haushalten wurde im Juli 2006 der FSME-Impfstatus der bayerischen Bevölkerung erfasst. 7508 Personen bildeten die repräsentative Stichprobe. Zentrales Ergebnis: Jeder vierte der Befragten war nach den Daten seines Impfausweises komplett grundimmunisiert. Etwa 16 Prozent hatten eine unvollständige Grundimmunisierung.

Veröffentlicht:

Im Vergleich dazu waren 2005 etwa 23 Prozent komplett und 14 Prozent partiell grundimmunisiert. Die Impfraten hatten sich also 2006 leicht verbessert. Das hat Frank Weidle von der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GFK) bei einer Veranstaltung des Bayerischen Gesundheitsministeriums in München gesagt. Je nach Alter waren folgende Anteile der Bevölkerung komplett gegen FSME geimpft:

  • 33 Prozent bei den bis 18-Jährigen,
  • knapp 9 Prozent bei über 80-Jährigen,
  • 26 Prozent bei 19- bis 59-jährigen Frauen und
  • 20 Prozent bei 19- bis 59-jährigen Männern.

Erstaunlich war, dass Landwirte, die besonders häufig Zecken ausgesetzt sind, weitaus seltener als die Allgemeinbevölkerung den FSME-Schutz hatten. Da die Zahl der befragten Landwirte in Bayern zu klein war, um zu signifikanten Aussagen zu gelangen, zog Weidle hier eine deutschlandweite Statistik heran: Demnach waren 2006 12,5 Prozent der deutschen Allgemeinbevölkerung, aber nur 6,4 Prozent der deutschen Landwirte vollständig gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis geimpft.

Ein Zeckenstich erhöht offenbar die Impfbereitschaft. So waren 38 Prozent der Befragten, die sich an einen Zeckenstich erinnern konnten, gegen FSME geimpft - ohne die Eigenerfahrung nur 22 Prozent. 23 Prozent der Ungeimpften gaben an, Angst vor Impfrisiken zu haben. 37 Prozent glaubten - oft fälschlich - nicht in einem FSME-Endemiegebiet zu wohnen. So war die Stadt Hof mehr als jedem zweiten dort wohnenden Ungeimpften nicht als Risikogebiet bekannt. Andererseits gab es in der Region mit 33 Prozent komplett Grundimmunisierten auch einer überdurchschnittlich hohe FSME-Impfrate.

Mehr Informationen: www.rki.de, www.pei.de, jeweils mit FSME suchen!

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kasuistik

Tularämie: „Furunkel“ führte auf die falsche Fährte

Sie fragen – Experten antworten

FSME: Warum gilt in der Schweiz ein längeres Auffrisch-Intervall?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag