Grundlagenforschung

Impfstoff gegen Influenza in Tablettenform

Seitenverkehrte Abbilder von Antigen-Proteinen wollen Forscher aus Cardiff nutzen, um Impfstoffe haltbarer zu machen.

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CARDIFF. Einen synthetischen, nichtbiologischen Prototyp eines Influenza-Impfstoffs haben Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich entwickelt. Dieser müsse nicht gekühlt werden und könne oral eingenommen werden, teilt die Universität Cardiff mit.

Damit würde sich der Wirkstoff später besonders für den Einsatz in Entwicklungsländern eignen, in denen der Aufwand zum Kühlen des Impfstoffs einen Großteil der Kosten ausmache. Des Weiteren könnte der Impfstoff bei Menschen zum Einsatz kommen, die sich vor Nadeln fürchteten. Die Forscher sind jedoch in ihrer Arbeit noch am Anfang, erste Tests an Mäusen hätten positive Ergebnisse ergeben.

Der Impfstoff gegen Influenza-A nutze "Spiegelbilder" von Antigen-Proteinen, die im Gegensatz zu den bisher verwendeten Antigen-Proteinen im menschlichen Magen nicht verdaut werden können und sich daher für eine orale Einnahme eigneten. Die Fremdproteine lösten aber nichtsdestotrotz eine Immunreaktion aus, die das Immunsystem vorbereite (J Clin Invest 2018, online 12. März).

Die Bestandteile des neuen Impfstoffes bestünden aus seitenverkehrten Abbilder bisheriger Proteine, erläutert Studienleiter Professor Andrew Sewell von der Cardiff University School of Medicine in der Mitteilung der Universität: "Die Kohlenstoffmoleküle aller Proteine auf der Erde sind links-chiral, diese haben aber ein rechts-chirales Spiegelbild, das nichtbiologisch und wesentlich stabiler ist."

Doch bis zu oralen Impfstoffen gegen mehrere Krankheiten ist es noch weit. Der neue Impfstoff stelle einen ersten Konzeptbeweis für Labore dar. Für andere Krankheiten sei noch viel mehr Forschung nötig, schränken die Wissenschaftler aus Cardiff ein. Es werden wahrscheinlich noch einige Jahre vergehen, bis nichtbiologische Impfstoffe an Menschen getestet werden könnten, heißt es in der Mitteilung weiter. (mmr)

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