Individuelle Hilfe für den Zappelphilipp

NÜRNBERG (fvw). Die multimodale Therapie von Kindern mit Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist sehr aufwändig, sagt Dr. Klaus Skrodzki aus Forchheim. Beim Kinderärztekongress in Nürnberg gab er Tipps zur medikamentösen Therapie mit Methylphenidat (MPH).

Veröffentlicht:

Um bei einem Kind die wirksame Dosis von Methylphenidat zu finden, bevorzugt Skrodzki am Anfang unretardierte Präparate. Die Dosis wird dabei langsam von 0,5 bis 1 mg pro kg Körpergewicht gesteigert, abhängig von der Wirkung und der nötigen Wirkdauer, so der niedergelassene Kinder- und Jugendarzt. Die Eltern sollten regelmäßig danach gefragt werden, wie das Medikament die Symptome wie Hyperaktivität lindert.

Gerade in der Einstellphase sei auch ein unvoreingenommenes Urteil der Lehrer ausgesprochen wichtig, so der Pädiater auf einem Satellitensymposium von UCB. Wegen der kurzen Halbwertszeit des Wirkstoffs müssen die schnellfreisetzenden MPH-Präparate am Tag oft drei- bis viermal genommen werden. Es sei deshalb zu überlegen, ob und wann auf ein Retardpräparat umgestellt werden sollte. Um das passende retardierte MPH-Präparat auszuwählen, sollte bedacht werden:

  • Was fordert der Schulalltag?
  • Welche Probleme treten am Tag mit dem Kind auf?
  • Wann treten die größten Probleme auf?
  • Wieviel schnell freisetzendes MPH wurde bisher gegeben, wann und auf wieviele Gaben verteilt?
  • Wie sieht es mit unerwünschten Wirkungen aus (Rebound, Appetit, Schlafstörung)
  • Wie ist die Compliance?

MPH-Retardpräparate unterschieden sich dadurch, dass sie den Wirkstoff unterschiedlich schnell und unterschiedlich lange freisetzen, sagte Skrodzki. Equasym® Retard von UCB besteht aus einer Kapsel mit Pellets, aus denen 30 Prozent des Wirkstoffs sofort, der Rest nach und nach freigesetzt werden. Das Präparat wirkt nach Studienergebnissen am Vormittag besonders gut und wirkt etwa acht Stunden. Es ist für Kinder von sechs bis 18 Jahren zugelassen.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Bei HPV-Nachweis: Sollte nun auch der Ehepartner geimpft werden?

Lesetipps
Nahaufnahme einer Ärztin, die einer Patientin ein Rezept ausstellt.

© Kzenon / stock.adobe.com

Umfrage in Baden-Württemberg

Opioide in Hausarztpraxen oft nicht leitliniengerecht eingesetzt

Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?