Infarktrisiko durch Pille & Co gering

Neurologen in Deutschland halten das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko unter hormonaler Kontrazeption für sehr gering.

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BERLIN (eb). Antibabypille, Verhütungspflaster oder Vaginalring können die Blutgerinnung beeinflussen. Die Folge können tiefe Beinvenenthrombosen, Lungenembolien, Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.

Eine aktuelle dänische Studie hat nun das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt über einen Zeitraum von 15 Jahren bei insgesamt mehr als 1,6 Millionen Frauen untersucht.

Die Gefahr für die einzelne Frau ist nach Einschätzung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) jedoch sehr gering und lässt sich durch Vorsichtsmaßnahmen zusätzlich vermindern.

Zum Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko unter hormonaler Kontrazeption gab es bislang kaum zuverlässige Zahlen, wird Professor Matthias Endres, 1. Vorsitzender der DSG und Direktor der Klinik für Neurologie an der Berliner Charité in einer Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften zitiert.

Minimal erhöhtes Risiko für Schlaganfall

Dies ändert eine Studie aus Dänemark: Die Kopenhagener Forscher haben sämtliche Verordnungen hormoneller Verhütungsmittel über einen Zeitraum von 15 Jahren mit Krankenhausbehandlungen wegen Schlaganfall und Herzinfarkt in Beziehung gesetzt (NEJM 2012; 366: 2257-66).

"Die Untersuchung belegt, dass ein minimales Risiko vorhanden ist", stellt der Experte fest. "Es ist aber deutlich geringer als das Risiko einer venösen Thrombose."

Nach den Berechnungen der dänischen Forscher komme es im Durchschnitt pro Jahr bei 6,8 von 10.000 Frauen, die eine der heute üblichen Methoden hormoneller Empfängnisverhütung anwenden, zu einer venösen Thrombose.

Zudem würden zwei Frauen von 10.000 pro Jahr einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden, wobei das Risiko je nach Art und Dosis der Hormone variieren kann.

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