Injizierte Stammzellen lassen neue Gefäße sprießen

FRANKFURT AM MAIN (ugr). Eine neue Therapie bei schweren Durchblutungsstörungen der Beine wenden Gefäßspezialisten der Uniklinik Frankfurt am Main an. Die Patienten bekommen körpereigene hämatopoetische Stammzellen, die ihnen zuvor aus dem Beckenkamm entnommen wurden, in die kranken Gefäße injiziert.

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"Die Stammzellen sind in der Lage, die Bildung neuer kleiner Blutgefäße anzuregen, so daß sich die Durchblutung der Beine bessert. Auf diesem Wege soll eine Amputation verhindert werden", sagte Dr. Jörn Balzer vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

Im vergangenen Jahr wurden in Frankfurt am Main die ersten Patienten mit fortgeschrittener peripherer arterieller Verschlußkrankheit (pAVK) mit dem neuen Verfahren behandelt.

    Die Schmerzen gingen rasch zurück, selbst großflächige Wunden heilten.
   

Sie befanden sich entweder im Fontaine-Stadium III - Hauptmerkmal ist Ruheschmerz - oder im Stadium IV, dessen Hauptmerkmal Geschwüre an Unterschenkeln oder Füßen sind. Bereits seit einiger Zeit werden hämatopoetische Stammzellen an verschiedenen deutschen Kliniken bei Herzinfarktpatienten angewandt. Dabei werden die Zellen über eine Knochenmarkpunktion entnommen und noch am gleichen Tag per Katheter in die Arteria femoralis gespritzt.

Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: "Die Durchblutung verbesserte sich deutlich", so Balzer, "Schmerzen gingen zum Teil sehr rasch zurück, großflächige Wunden, die sich bisher allen Behandlungsversuchen widersetzten, heilten innerhalb von drei bis sechs Monaten vollständig ab."

Eine Amputation konnte bei allen Patienten vermieden werden. "Das endgültige klinische Ergebnis steht noch aus. Auch die Zahl der behandelten Patienten ist noch zu klein für eine abschließende Bewertung", sagte Balzer. Daher sollten die Erwartungen nicht zu groß sein.

Inzwischen wurden auch einige Patienten mit fortgeschrittener diabetischer Neuropathie an den Füßen behandelt. Die Perspektive besteht darin, die Durchblutung der Nerven zu verbessern und folglich die Beschwerden - zum Beispiel Gefühlsstörungen, Kribbeln oder Schmerzen - zu verringern. Balzer: "Wir hoffen, schwer kranken Patienten künftig eine neue Behandlungsoption anbieten zu können."

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